Im Jahr 2023 hat Böckmann seine gesamte Portax-Familie hinsichtlich des Designs und der Raumkonzepte überarbeitet. Grund genug, den neuen Portax L SKA – das Großraummodell mit Sattelkammer – in einem Test genau unter die Lupe zu nehmen. In Kürze: Schickes Design mit neuem Lichtbogen, etwas größere Abmessungen und einige praktische Neuigkeiten. Der Serienpreis des Aluminium-Polyester-Fahrzeugs beginnt bei 19.650 Euro.
Böckmann gehört seit 1956 zu den führenden Herstellern hochqualitativer Pferdeanhänger, die sich vor allem durch immer wiederkehrende innovative und praktische Merkmale auszeichnen. Diese „Böckmann Erfolgs-DNA“ resultiert aus der Leidenschaft für den Reitsport der gesamten Familie und dem damit verbundenen täglichen Umgang mit den eigenen Pferden, der Antrieb und Praxistest für die Fahrzeugentwicklung zugleich ist.
Es ist daher nicht überraschend, dass auch die von Beginn an robuste und komfortable Portax-Familie ein erneutes Facelifting erhielt.
Neues Design für stressfreie Fahrt
Das Testfahrzeug – übrigens die Numer 18 aus dem Hause Böckmann – fuhr mit anthrazit-metallic-farbener Haube vor, gleichfarbigem Bug sowie Kotflügeln und Seitenstrebenabdeckung (optional 407 Euro und 301).
Ausgesprochen elegant und passend dazu stand er auf Alufelgen (460 Euro).
Die im Exterieur auffallendste Neuerung ist der Portax Lichtbogen, der sich im über die gesamte Breite im oberen Viertel des Polyesterbugs erstreckt. Die Scheibe ist allerdings mehr als nur schickes Design: So bringt sie in unserem Testmodell mit Sattelkammer einerseits mehr Licht ins Dunkel, reduziert aber durch die Tönung das Blendlicht von direkter Sonneneinstrahlung oder entgegenkommendem Verkehr auf ein Minimum – ein Pluspunkt für den stressfreien Pferdetransport.
Weiteres Licht kommt durch den Dachlüfter und die beiden seitlichen von außen bedienbaren Schiebefenster. Dieses zunächst als Kleinigkeit erscheinendes Merkmal wird dann wichtig, wenn bei plötzlich einsetzendem Regen die Fenster geschlossen werden sollen – von innen wäre das mit Pferden deutlich schwieriger.
Noch mehr Platz
Portax „L“ steht für „Länge“ – und das im sprichwörtlichen Sinne: Denn mit seinem 4,19 m langen Innenraum bietet er wahrlich viel Platz zwischen den Bruststangen und der Sattelkammer.
Hier hat man ausreichend Bewegungsfreiheit, um etwa die mobilen Futterkrippen rechts an der Seitenwand und links an der Tür einzuhaken oder die Heunetze für jeden Vierbeiner separat in den dafür vorgesehenen Ösen aufzuhängen. Damit letztere nicht zu sehr hin- und herschwanken, gibt es zusätzliche Arretierungsösen.
Die obere Abdeckung der Sattelkammer (dazu mehr weiter unten) bildet eine ebene Ablage, die leicht zu reinigen ist.
Noch komfortabler und sicherer
Als sehr praktische Innnovation hat sich die mittlerweile vielfach übliche Mittelpfostentrennwand bewährt. Speziell Youngstern oder Verladeskeptikern, die sich leicht beengt fühlen, ist mehr Raumgefühl zu vermitteln, indem vor dem Einsteigen beide Flügel zur Seite geklappt werden.
Damit der Heckflügel nicht ungewollt zufällt, hat Böckmann neue Magnetfeststeller angebracht. Mit einem Griff ist der Flügel gelöst und die Heckstange über das mittlerweile seit langem bewährte Multi-Safe-System eingehakt. Hier muss kein Häkchen mehr ein- und ausgehängt werden, wodurch das Pferdeeinladen noch schneller und vor allem sicherer vonstattengehen kann.
Soll die Trennwand einmal schnell ausgebaut werden, sei es für ein Verladetraining, den Transport von Stute mit Fohlen oder das Einladen großer Güter wie Stroh- oder Heuballen, kann dies mit dem neuen Exzenterspannner schnell vonstattengehen. Für Letzteres bietet sich auch die serienmäßige Klappe-Tür-Kombination an, bei der die Laderampe mit einem schnellen Griff geöffnet und als Tür zur Seite geschwenkt werden kann. Gegen ungewolltes Zufallen kann sie mit einem Haken außen arretiert werden.
Noch praktischer: Das neue Sattelkammer-Konzept
Als besonders bedienungsfreundlich haben wir die neue Sattelkammer befunden: Ganz besonders praktisch ist die zweifache Belademöglichkeit durch die beiden Türen: Wie gewohnt links die breite Außentür und zusätzlich rechts zum Innenraum hin eine weitere Tür. Damit erübrigt es sich, zum Verstauen in hintere, zumeist dunkle Winkel in die Kammer zu kriechen. Zur vollendeten Perfektion hätten wir uns allerdings an der Innentür über einen Saugstopper (der an der Außentür angebracht ist) gefreut, der die Tür während des Beladens offenhält.
Die Kammer bietet nicht nur einen großen Stauraum selbst für größeres Turnier- oder Pferdereise-Gepäck, sondern ist zudem durch die sehr breite Außentür sehr praktisch zu beladen. Die Sattelhalter sind schwenk- und ausziehbar und einfach auf verschiedenen Höhen zu arretieren. Sie bieten auch großen Westernsätteln ausreichend Halt. Optional gibt es allerdings auch große Westernsattelhalter für den Aufpreis von 30 Euro.
Zahlreiche Haken für Trensen, Kandaren und Halfter, Regalablagen für Gamaschen, Sporen und weitere Kleinigkeiten, Gertenhalter und zwei Türnetze z.B. für die Pferdepässe sorgen dafür, dass alles seinen ordnungsgemäßen Platz findet und auch in der Hektik eines Turniertages sofort auffindbar ist.
Bei Böckmann schon lange eine Selbstverständlichkeit, sollen sie als sinnvolle Helferlein doch noch einmal erwähnt werden: Der kleine faltbare Hocker, Schaufel und Besen mit teleskopierbaren Stielen.
Beide Türen verfügen über eine Drei-Punkt-Verriegelung und sind mit demselben Schlüssel abschließbar wie die beidseitigen mannshohen Inspektionstüren und das Kupplungsschloss.
Bewährt: Stabiler Aufbau
Böckmann setzt bei allen seinen Pferdeanhängern auf einen geschweißten und feuerverzinkten Stahlrahmen. Der Portax L SKA ist auf die hohe Belastung von 2,7 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht ausgelegt. Mit einer Zuladung von 1.480 kg kann neben schweren Pferden auch noch einiges an Equipment mitreisen.
Die Seitenwände bestehen aus mehr als zwei Meter hohen und 1,8 cm starken Alu-Seitenwänden, wodurch sich der Polyesteranteil auf das Dach und den Bug beschränkt. An den Innenseiten sind die Wände mit ca. 90 cm hohen Trittschutzplatten gegen Kratzer oder Beulen geschützt. Der Boden besteht aus 21 Millimeter starken Alu-Profilen und ist mit einer acht Millimeter dicken rutschfesten Gummimatte belegt, die fest verklebt und an den Rändern versiegelt ist.
Wir hatten das Modell mit schwarzem Dach und Bug, die Farbe ist aber nach Lust und Laune zu konfigurieren. Speziell Großgewachsene schätzen bei dieser Konstruktion die beiden hohen Inspektionstüren, durch die man zu den Pferden gelangt. Sie sind mit Saugstoppern ausgestattet, die allerdings zumindest der scharfen norddeutschen Brise nicht standhielten.
Neben dem Komfort für den Menschen genießen auch die Pferde auf Parkplätzen gleich zweifach frische Luft.
Schnell geöffnet und geschlossen
Am Heck wird das Fahrzeug durch eine leichtgängige Heckrampe und gut geölte Griffe geöffnet bzw. geschlossen, die mit griffigem Gummiboden mit Querstreben und Seitenstoppern beklebt ist. Oberhalb der Rampe befindet sich der Planenlift: Für eine stärkere Belüftung kann der untere Teil der Plane nach oben geklappt und mit einem Klettverschluss gesichert werden. Um bei geöffnetem Heck an die Strippen zu gelangen, können Kleinere die in zwei Höhen angebrachten bügelförmige Tritte nutzen.
Das Testfahrzeug verfügte darüber hinaus über eine optionale Aufstiegshilfe (370 Euro), die einem speziell bei einer Ausfahrt ins Gelände gut Dienste leistet.
Am Heck sind die Leuchten links und rechts in geschlossene Stahlheckstreben eingelassen. Durch die Querschlitze ist die Sicht zum nachfolgenden Verkehr nicht behindert.
Gegen Hunger und Langeweile: Futtereimer und Heunetze
Auf längeren Fahrten empfiehlt es sich, die beiden Heunetzhaken zu nutzen, damit die Pferde beschäftigt sind. Für die Gabe von Kraftfutter gibt es für jedes Pferd einen Futtereimer, der an zwei Haken eingehängt werden kann. Um unschöne Kratzer durch die Aufhängung zu vermeiden, hat Böckmann auch hier eine Schutzplatte angebracht.
Der Testanhänger war bereits in der Serienausstattung mit einer griffigen Verschleißmatte enthalten, die den Boden vor scharrenden Pferdehufen und speziell mit Stolleneisen geschützt. Sie ist allerdings bei der gründlichen Reinigung etwas hinderlich, weil sie sehr schwer ist und daher nur von zwei Personen angehoben oder gar entfernt werden kann.
Der Boden besteht aus 21 Millimeter starken Alu-Profilen und ist mit einer acht Millimeter dicken rutschfesten Gummimatte belegt, die fest verklebt und an den Rändern versiegelt ist.
Weltklasse: Das Fahrverhalten
Wo es nichts mehr zu verbessern gibt, ist auch der neue der Portax L SKA mit seit langem Bewährtem ausgestattet: Dazu gehört die stabile gusseiserne Knott-Kupplung und das große Stützrad. Der Anhänger lässt sich sehr leicht herunterkurbeln, die Kupplung rastet hörbar ein. Zusätzlich informiert ein Kontrollfenster darüber, ob sie exakt auf dem Kugelkopf des Zugfahrzeuges sitzt. Notbremsseil und Elektrostecker dran, Stützrad vollends nach oben drehen und los geht es.
Eine Besonderheit bei Böckmann-Anhängern ist das WCFplus-Schraubenfederfahrwerk mit Radstoßdämpfern. Durch diese Einzelradaufhängung hebt sich beim Überfahren von Unebenheiten wie etwa Kantsteinen oder Baumwurzeln lediglich ein Reifen an. Speziell auf den oft sehr unebenen Pferdeanhänger-Parkplätzen, sei es auf Turnieren oder auch im Ausreitgelände, führt dies zu deutlich ruhigerem Fahren und Rangieren. Das Fahrwerk bringt außerdem eine 100-km/h-Zulassung mit sich, ein entsprechend schweres Zugfahrzeug vorausgesetzt, das in diesem Fall ein Leergewicht von 2.4545 kg, mit Antischlingerkupplung immerhin noch 2.250 kg aufweisen muss. (Mehr dazu hier: https://www.mit-pferden-reisen.de/wann-darf-man-100-km-h-fahren-tempo-100-regelung-fuer-gespanne/)
Als besonderes Highlight fährt der Testanhänger auf mit eleganten Alufelgen, die allerdings mit 460 Euro zu Buche schlagen.
Fazit
Das Facelift des aktuellen Portax L SKA ist durchweg gelungen ausgefallen. Die zahlreichen neuen Details bringen noch mehr Komfort für den Menschen beim Ein- und Ausladen und während der Fahrt für die Vierbeiner.
Durch die Innenlänge bietet sich mehr als ausreichend Platz im Kopfraum für zwei auch sehr große Pferde. Die Sattelkammer ist gut dimensioniert und intelligent ausgestattet. Und auch den Selbstversorger ist gedacht, können sie doch schweres oder Sperriges Gut praktisch über das Rampe-/Türsystem verladen. Wie bei allen Premium-Fahrzeugen aus dem Hause Böckmann überzeugend ist auch hier das bewährte Schraubenfederfahrwerk.
Wer sich und seinen Pferden diesen Luxus gönnen möchte, muss recht tief in die Tasche greifen: In der allerdings umfangreichen Serienausstattung kostet der Portax L SKA 19.650 Euro, im Testfahrzeug waren Extras im Wert von weiteren 1.538 Euro eingebaut.
Technische Daten Pferdeanhänger Böckmann Portax L SKA
Gesamtlänge (mm) | 5355 |
Innenlänge (mm) | 4190 |
Gesamtbreite (mm) | 2350 |
Innenbreite (mm) | 1750 |
Gesamthöhe (mm) | 2815 |
Innenhöhe (mm) | 2350 |
Zul. Gesamtgewicht (kg) | 2.700, optional 3.000 |
Leergewicht (kg) | 1.220 |
Zuladung (kg) | 1.480 |
Stützlast max. (kg) | 120 |
Fahrwerk | Tiefgelegtes WCF-plus Schraubenfederfahrwerk |
Radstoßdämpfer | ja |
100 km/h-Zulassung | ja |
Räder/Bereifung | 14" auf Stahlfelgen, optional Alufelgen |
Aufbau-Material | Aluminium-Profil |
Trennwand-Typ | Mittelpfosten-Trennwand |
Bodenmaterial | Aluminium-Profilboden |
Fenstertyp | Schiebefenster |
Deckenlüfter | ja, 5-fach klappbar |
Trittschutzplatten | ja |
Automatikstützrad | ja |
Sattelkammer | Ja, mit Innentür zum Pferderaum |
Höhen-/Lägenverstellbares Boxengestänge | ja |
Abschließbare Kuppplung | ja |
Serienpreis | 16.950 Euro (Stand 5/24) |
Besonderheiten | Großraum-Premium Pferdeanhänger |
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Weitere Informationen unter www.boeckmann.com