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Pferdeanhängertest Humbaur Spirit: Freie Fahrt für Einsteiger

Von Doris Jessen, geschrieben am 21. April 2006

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Humbaur_Spirit-300x260Das Holz-Polyester-Modell Spirit aus der bayerischen Anhängerschmiede Humbaur überzeugt im Pferdeanhänger-Test vor allem durch den niedrigen Einstiegspreis von knapp über 4.000 Euro (Stand 2006), bietet aber das Humbaur-typische gute und sichere Fahrverhalten. Mit der Serienausstattung hält sich der Hersteller – dem Einstiegsmodell entsprechend – zurück. Allerdings gibt es eine ausführliche Liste an Extras.

Spirit bedeutet nicht nur Mut, Tatkraft und Temperament, sondern auch Freiheit. Damit letztere speziell für Reiter, die ihre erste Anhängeranschaffung im ökonomischen Rahmen halten wollen, auch kurzfristig Wirklichkeit werden kann, bietet Humbaur sein neues Holz-Polyester-Einstiegsmodell Spirit.

Der Pferdeanhänger ist für kleine bis mittelgroße Pferde mit einem Gewicht von rund 600 kg ausreichend groß: Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 2000 kg beträgt die Nutzlast 1200 kg, innen ist mit 3,15 m Länge, 1,70 m Breite und 2,29 m Höhe genug Platz. Allerdings hat die Heckklappe nur drei Streben, was dazu führen kann, dass sie sich, steigt ein schwereres Pferd zu knapp auf den äußeren Rand auf der anderen Seite etwas anhebt. Je nach Verladeroutine und/oder Temperament  kann dies problematisch werden.

Nobel in klassischem Schwarz-Grau

Trotz des guten Einstiegspreises sieht der Spirit durchaus schick aus: Die 1,50 m hohen Seitenwände und die Heckrampe bestehen aus 1,8 cm dickem, mehrfach wasserfest verleimtem Holz, das mit drei Rampenscharnieren gehalten wird. Seine matt glänzende Oberfläche erhält er durch eine Kunststoffbeschichtung, die nach Aussage des Herstellers auch UV-beständig und daher farbstabil ist. Das graue  Polydach hat eine leichte Rippenprofilierung, die ihn vom „Normaldach“ des Wettbewerbs abhebt.

Beim Aufbau setzt Humbaur auf eine besondere Technik: Die Seitenwände werden in den Rahmen einmontiert und nicht direkt auf den Boden gestellt, so dass dieser – falls einmal nach Jahren nötig  leicht auszutauschen ist.

Einsteigen, bitte…

Der Innenraum ist freundlich hell und soll damit auf Pferde einladend wirken. Vorne sorgen zwei fünffach ausstellbare Kunststofffenster zwar für genügend Licht, sie sind aber gegen zu große Blendwirkung mit einer speziellen Riffelung versehen. Das Aus- und Einklappen funktionierte einwandfrei.Humbaur_Spirit_Fenster-300x225

Humbaur_Spirit_Heck-222x300Die Heckrampe lässt sich gut öffnen und schließen, was einerseits der leichtgängigen gasdruckgefederten Rampenhebehilfe, andererseits dem relativ geringen Gewicht zu verdanken ist. Die beiden Testpferde von jeweils rund 500 Kilo stiegen problemlos ein – bei einem sehr schweren Pferd mag die Rampe etwas nachfedern. Beklebt und versiegelt ist sie mit einer einen Zentimeter dicken Gummigranulatmatte, die auch bei nassem Wetter Mensch und Tier guten Halt vermittelt, aber gleichzeitig auch praktisch zu reinigen ist. Das massive, umlaufende Rahmenprofil ist ebenso wie die hinteren Bordwandstützen feuerverzinkt.

Der stabile Boden besteht aus 21 Millimeter dickem, mehrfach wasserfest verleimten Spezialholz mit Phenolharz-beschichteter Siebdruckoberfläche. Im Testmodell war ein acht Millimeter dicker Gummiboden mit Hammerschlagoberfläche eingeklebt und versiegelt. Um das Standardmodell preisgünstig zu halten, ist dieser allerdings lose (149 Euro) oder fest (297 Euro) extra zu bestellen.

Einmal verladen, stehen die Pferde sicher im Boxengestänge aus stabilen Brust- und Heckstangen, die leicht einsetzbar und zu schließen sind. Die Bruststangen verfügen über ein von außen bedienbares Panikentriegelungssystem, dessen Ösen auf einem Turnier oder zum Satteln im Gelände vor dem Ausritt gleichzeitig als Anbindemöglichkeit dienen. Wer Großpferde und Ponys transportieren möchte, kann für je 184 Euro höhenverstellbare Brust- bzw. Heckstangen bestellen.

Die Inspektionstür vorne rechts ist ausreichend groß, an zwei Scharnieren und mit Alueinfassung solide gearbeitet und leichtgängig. Während das Testmodell noch zwei Haken als Verschlüsse aufwies, die von innen nicht zu öffnen waren, wurde dies auf vielfachen Kundenwunsch nun serienmäßig geändert: Die jetzt ausgelieferten Spirits werden eine auch von innen zu öffnenden Türgriff erhalten, der mit einem integrierten Schloss zu öffnen ist.

Sehr gutes Fahrverhalten

Wie alle Humbaur Pferdeanhänger ist auch der Spirit mit dem von Humbaur entwickelten und gebauten feuerverzinktem Champ Längsträger-Fahrwerk ausgestattet und liegt damit leer und beladen sehr gut auf der Straße. Das Testfahrzeug war mit den Humbaur-typischen CHAMP Octagon-Radstoßdämpfern (188 € montiert) ausgestattet und hatte damit die Voraussetzung für die 100 km/h-Zulassung – ein entsprechend schweres Zugfahrzeug vorausgesetzt.

Die Ladehöhe von 43 cm bringt einen komfortablen Einstieg und niedrigen Schwerpunkt, der ebenfalls für eine gute und vor allem sichere Straßenlage sorgt. Trotzdem hat das Fahrzeug genügend Bodenfreiheit, um auf Wiesengelände gut durchzukommen. Optimalen Korrosionsschutz bietet das komplett feuerverzinkte Fahrgestell.

In der Standardausstattung bietet der Spirit ein manuell zu bedienendes Stützrad, das nach ein paar Mal Üben schnell korrekt hochgekurbelt und positioniert werden kann. Mittlerweile hat sich auch bei preiswerten Modellen der 13-polige Stecker durchgesetzt, der einen Rückfahrscheinwerfer serienmäßig ermöglicht.

Sinnvoller (extra) Komfort

Die einschaltbare Innenbeleuchtung sorgt auch im Dunklen dafür, dass die Pferde willig einsteigen – und der Mensch sie bei Licht anbinden kann.

Humbaur_Spirit_SK-201x300Auch in der Sattelkammer – als Zusatzoption für 520 Euro – muss der Kunde nicht im Trüben Fischen; gegen einen Aufpreis von 63 € gibt es die Sattelkammer auch mit Beleuchtung. Die Kammer ist für Englisch-Sättel und das entsprechende Zubehör ausreichend, für Westernsättel allerdings zu klein und auch gegen Aufpreis nicht größer zu bestellen.

Der Spirit ist der einzige Anhänger am Markt, der serienmäßig offen, d.h. ohne Plane oder Klappe am Heck geliefert wird. Ob man es bei dieser Standardausstattung belassen sollte, ist schon aus Haltbarkeitsgründen die Frage, weil dann Wasser ungehindert eindringen kann. Dasselbe gilt natürlich für den Pferdetransport bei Schlechtwetter. Allerdings bietet Humbaur ein patentiertes Windschott mit einem  „Easy-Roll-System“ an. (komplett ab Werk montiert 124 €). Das Windschott mit seiner Speziallochprägung ermöglicht es, den Innenraum auch während der Fahrt ausreichend mit Luft und Licht zu versorgen ohne dass dabei Zugluft entsteht oder Regen auf den Pferderücken geraten kann.

Fazit

Mit seinem Pferdeanhänger Spirit bietet Humbaur ein solides Einsteigerfahrzeug. Als Sonderausstattung sei für unsere Wetterlagen schon aus Werterhaltungsgründen mindestens das Windschott empfohlen. Mit dem niedrigen Einstiegspreis von später 4.280 Euro liegt er in der Preisklasse der günstigen Modelle.

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