XL Pferdeanhänger, bequem für Vier- und Zweibeiner, kommen immer mehr in Mode. Und so deckt nun auch der französische Pferdeanhänger-Hersteller Cheval Liberté diesen Bedarf mit seinem neuen Frontausstiegs-Modell Cheval Liberté Touring XL für zwei Pferde. In der Testversion kam das Aluminium-Polyesterfahrzeug – zur Verfügung gestellt vom PKW-Anhänger-Center Ahrens – in der Premium-Ausstattung mit dachhoher geräumiger Sattelkammer und dem perfekt rollenden Pullman2-Fahrwerk. Der Einstiegspreis für die umfangreiche Serienausstattung beginnt bei 12.880 Euro.
„Platz haben ist besser als Platz brauchen“: So könnte man in Kürze die Vorzüge des 2023 auf den Markt gebrachten Modells Cheval Liberté Touring XL beschreiben. Der Hersteller folgt damit dem modernen Trend der „XL-Modelle“, wie sie in den letzten Jahren von nahezu allen namhaften Herstellern zu haben sind, und hat dafür sein Modell Touring ausgewählt, das auch in der kleineren „Country“-Ausführung einen Frontausstieg und optional eine Sattelkammer bietet.
XL in allen Dimensionen
Charakteristisch für alle Touring-Modelle sind die hohen Aluminium-Seitenwände. Dadurch beschränken sich die Polyesteranteile auf das Dach und einen kleinen Bug. Nach den drei Modellen Gold Touring (2015), Touring Country (2018) und Touring Jumping (2022) kam nun also die brandneue XL-Version zu Mit-Pferden-reisen.de in den Test.
Mit den Innenmaßen 3,80 m Länge, 1,80 m Breite und – das ist neu in der Produktauswahl von Cheval Liberté – 2,38 m Höhe übertrifft er seinen „kleineren Touring-Kollegen“ in allen Dimensionen: Er ist 65 cm länger, 14 cm breiter und 8 cm höher. Vor allem durch den längeren Boxenstand eignet er sich auch für große Warmblüter, in der Breite auch für kräftige Kaltblüter.
Seit langem bewährt und rundum praktisch
Auch im XL-Modell setzt Cheval Liberté auf 1,8 cm starke Aluminiumseitenwände in stabilem feuerverzinkten Stahlrahmen und das im Kopfbereich charakteristisch nach oben gewölbte Dach.
Der Einstieg am Heck ist mit nur 35 cm sehr niedrig. Die dadurch flach aufliegende Rampe ist dank leichtgängiger Drehverschlüsse und mithilfe der beiden seitlich angebrachten Gasdruckhebehilfen gut zu öffnen und zu schließen. Sie ist mit einem Alurahmen eingefasst und einer griffigen Gummimatte belegt. Gegen auf Asphalt schepperndes Aufkommen schützen zwei breite Kunststoffschienen. Wir haben eine 550 kg leichte Quarter Horse Stute und ein 740 kg schweres belgisches Kaltblut verladen und die Rampe bog sich auch bei dem Schwergewicht nicht durch.
Serienmäßiges Rampe-/Türsystem
Sie kann wie bei allen Cheval Liberté-Modellen serienmäßig auch als Tür nach links zur Seite geschwenkt werden. Dafür wird rechts unten lediglich ein Splint aus seiner Verankerung gezogen und die Tür gleitet aus der Halterung. Umgekehrt ist es ebenfalls einfach zu bewerkstelligen. Die Tür lässt sich durch einen Saugstopper arretieren. Stärkerem Wind hält dieser allerdings nicht stand. Besser wäre daher ein Riegel zum Einhängen an der Bordwand.
Erfahrungsgemäß steigen gerade junge Pferde oft besser über die Stufe ein, da sie nicht über die hohl klingende schiefe Ebene treten müssen. Ein weiterer Vorteil des Rampe-/Türsystems ist die leichte Reinigung des Anhängers: Die üblichen Hinterlassenschaften der Pferde können direkt in einen Mistboy oder eine Schubkarre gefegt werden. Last but not least, kann diese Variante auch für das Beladen schwerer Güter mit einem Gabelstapler genutzt werden.
Luftiges Windschott
Am Heck wird der Anhänger mit einem Netzrollo geschlossen, das immer reichlich Luft und gedämpftes Licht hereinlässt. Es wird an drei Gummistrippen befestigt, wobei die Mittlere durch eine Verlängerung auch von sehr kleinen Personen erreicht werden kann. Zusätzlich gibt es noch einen kleinen Auftritt unterhalb des Nummernschildes.
Die Beleuchtungskörper sind direkt in die Heckstrebe eingelassen, da kann nichts hängenbleiben oder sich verklemmen. Die Sicht nach hinten ist dank des Lochblechs nicht behindert.
Auch wenn es innen einmal etwas rauer zugehen sollte, so schützen die beiden Kunststoffplatten an den Seitenwänden gegen Huftritte und damit unschöne Kratzer. Oberhalb des Trittschutzes sind dicke Seitenpolster angebracht.
Der Boden besteht aus Aluprofilen und ist mit einer acht Millimeter starken rutschfesten Gummimatte beklebt, die an den Rändern versiegelt ist.
Viel Platz im Transportraum
Aufgrund der großzügigen Abmessungen stehen die Pferde im Transportraum sehr komfortabel. So bietet die Breite von 1,8 Metern auch unserem „Dicken“ ausreichend Platz nach links und rechts. Aufgrund der Innenlänge von 3,80 m (das sind 65 cm mehr als im normalen Touring) können sich selbst langhalsige Warmblüter nach vorne strecken. Ebenso bequem haben es die Menschen, die zwischen Bruststangen und Sattelkammer bequem hantieren können.
Etwas schade ist, dass es trotz der Innenraumgröße kaum einen Platz gibt, um mobile Futterkrippen einzuhängen. Möchte man den Pferden dennoch auf dem Anhänger Futter anbieten, sei es um das Einstiegen zu versüßen oder während einer Turnierpause, lässt sich das mit etwas Erfindungsgeist und Handwerkskunst bewerkstelligen: Auf der rechten Seite könnten an der Inspektionstür Haken montiert werden, zum sicheren Halt eventuell auf einer stabilen Trägerplatte. Für das links stehende Pferd könnte ein Futtereimer ganz einfach über den Rand der nach oben geklappten Frontausstiegsrampe gehängt werden.
Flexible Mittelpfostentrennwand
Das Boxengestänge ist mit einer Mittelpfostentrennwand ausgestattet. Diese bietet vor allem für Youngster oder Pferde mit Problemen beim Einsteigen den Vorteil, dass der hintere Flügel – zumindest für das zuerst einzuladende Pferd – zur Seite geklappt werden kann. Allerdings fehlt hier eine Arretierungsmöglichkeit. Bei schrägem Stand des Fahrzeuges zum Beispiel auf unebenen Parkplätzen kann es daher passieren, dass der Heckflügel ungewollt zufällt.
Um unterschiedlich große Pferde zu transportieren, können sowohl Brust- als auch Heckstangen in der Länge und Höhe um etwa 15 cm variiert werden. Die Anbinde-Ösen sind ein wenig zu knapp geraten, um dickere Stricke einzufädeln. Wir haben daher für den Transport an einer Seite einen Anbinder mit Karabiner eingehakt, was bei längerem Gebrauch wahrscheinlich ohnehin so gehandhabt wird.
Es gibt serienmäßig ein Kopftrenngitter, in das zusätzlich eine Platte als Sichtschutz eingeschoben ist. Allerdings endet die Konstruktion bündig mit dem Brustgestänge, so dass die Pferdehälse und Köpfe darüber hinausragen und das Gitter damit seinen Zweck verfehlt.
Hinten rein, vorne raus: der Frontausstieg
In Großbritannien, Frankreich und den USA ist er fast eine Selbstverständlichkeit: der Frontausstieg. In den Cheval Liberté-Modellen ist er traditionell vorne links angebracht. Zum Aussteigen wird zunächst die obere Klappe geöffnet. Im Gegensatz zum kleineren Modell schwingt sie, gesichert durch einen Gasdruckdämpfer, nach oben. Sie besitzt ebenso wie die gegenüberliegende Inspektionstür ein Schiebefenster mit Windabweiser. Diese und auch die beiden Schiebefenster an den Seitenwänden sind von außen zu öffnen und zu schließen. Das ist vor allem dann praktisch, wenn während der Fahrt Regen einsetzen sollte und man die Fenster mit eingeladenen Pferden schließen und später wieder öffnen möchte.
Die Vorderrampe fühlt sich beim Ausklappen relativ leicht an, trug den schweren Kaltblüter aber souverän ohne zu verbiegen. Trittsicher wird sie wie die Heckrampe durch eine Gummimatte.
Komfortabel für Großgewachsene: Hohe Inspektionstür
Wie oft haben Sie sich beim schnellen Hinein- oder Herausschlüpfen an den üblichen kleinen Luken schon den Kopf gestoßen? Nicht so im Modell Touring XL: Die Inspektionstür auf der rechten Seite ist an die zwei Meter hoch. Sie wird mit einer verchromten und abschließbaren Drehklinke an drei Punkten verriegelt und ist mit einer Regenrinne ausgestattet. Auf der Innenseite schützt eine Abdeckplatt den Verriegelungsmechanismus, damit die Pferde nicht daran herumspielen können.
Außen sicher vertäut
Links und rechts am Aufbau können die Ösen für die Panikverriegelung gleichzeitig zum Anbinden genutzt werden. Hier passt auch ein dickerer Strick durch.
Nachteil dieser nur an jeder Seite einzigen Anbindemöglichkeiten ist, dass das Equipment aus der Sattelkammer hinter dem Anhänger herum oder über die Deichsel getragen werden muss. Als Sonderausstattung bietet sich hier eine 1,65 m lange Anbindestange aus Edelstahl (259 Euro) auf der linken Seite zum Anbinden des zweiten Pferdes an.
Für großes Gepäck: Die Sattelkammer
Die deckenhohe Sattelkammer ist wie üblich vorne im Bug untergebracht. Sie hat links eine abschließbare Tür mit Dreipunktverriegelung, die auch bei geshclossenem Frontausstieg geöffnet werden kann. Sie ist zudem so breit, dass sich auch große Sättel einfach auf den mit einem Inbusschlüssel in der Höhe verstellbaren Sattelhaltern verstauen lassen. Auch längere Westernsättel passen hier gut hinein.
Oberhalb der Sattelhalter und ebenfalls höhenverschiebbar befindet sich ein Korb für kleineres Staugut wie Helme, Sporen oder Handschuhe, auch eine gefaltete Decke hätte dort noch gut Platz. An der Innenseite der Tür sind zwei Trensenhaken und zwei Staunetze angebracht. Leider lässt sich die Tür nicht arretieren, wir haben uns beim Beladen der Kammer mit einer Gummistrippe aus dem Fahrradzubehör beholfen, die an der Trennwand eingehakt wurde. Auch Schaufel und Besen sind vorhanden.
Ruckzuck: Ankuppeln und Losfahren
Das Ankuppeln ist dank der stabilen und leichtgängigen Knott-Kupplung in Sekunden geschehen, das große, mittig angesetzte Automatikstützrad erleichtert das Kurbeln.
Wie auch das kleinere Touring-Modell ist der XL mit dem bewährten Pullmann II-Fahrwerk ausgestattet. Das Schraubenfederfahrwerk nach Automobilstandard mit Einzelradaufhängung mit Längslenker, Spiralfeder und Stoßdämpfer ermöglicht eine jederzeit satte Straßenlage. Sowohl auf der Überführungsfahrt von Bremen-Stuhr nach Hamburg mit leerem Anhänger als auch mit zwei Pferden beladen lag das Fahrzeug perfekt ruhig auf der Straße. Auch hebt bzw. senkt sich beim Überfahren von Unebenheiten oder Bordsteinkanten jeweils nur ein Rad und nicht die gesamte Anhängerseite.
Mit einem entsprechend schweren Zugfahrzeug (Leergewicht mindestens 2360 kg) vorausgesetzt, darf auch 100 km/h schnell gefahren werden. Serienmäßig beträgt das zulässige Gesamtgewicht 2,6 Tonnen und bietet eine Nutzlast von 1.640 kg. Da können schon zwei Schwergewichte einsteigen.
Fazit
Mit dem Modell Cheval Liberté Touring XL mit Vorderausstieg und Sattelkammer bietet der Hersteller einen attraktiven Großraum-Pferdeanhänger, der sich durch die komfortablen Innenmaße nicht nur für große Vierbeiner, sondern, u.a. durch die hohe Sattelkammer, auch für die praktische Handhabung durch die begleitenden Menschen empfiehlt. Die Serienausstattung ist wie immer bei diesem Hersteller erfreulich komplett, lediglich das sonst übliche Reserverad sollte man zusätzlich (160 Euro) bestellen. Mit einem Serienpreis von 12.880 Euro inklusive Sattelkammer liegt das Modell Cheval Liberté Touring XL für diesen Ausstattungsgrad im unteren Bereich des Wettbewerbs.
Technische Daten Pferdeanhänger Cheval Liberté Touring XL
Gesamtlänge (mm) | 4970 |
Innenlänge (mm) | 3800 |
Gesamtbreite (mm) | 2280 |
Innenbreite (mm) | 1800 |
Gesamthöhe (mm) | 2720 |
Innenhöhe (mm) | 2380 |
Zul. Gesamtgewicht (kg) | 2600 |
Leergewicht (kg) | ca. 960 |
Zuladung (kg) | ca. 1.640 |
Stützlast (kg) | 100 |
Fahrwerk | Cheval Liberté Pullman2 |
Radstoßdämpfer | ja |
100 km/h-Zulassung | ja |
Räder/Bereifung | 14" |
Aufbau-Material | Aluminium eloxiert, doppelwandig |
Trennwand-Typ | Schwenkbare Mittelpfostentrennwand |
Bodenmaterial | Aluminium-Profilboden |
Fenstertyp | Schiebefenster, getönt |
Deckenlüfter | nein |
Trittschutzplatten | ja |
Autoatikstützrad | ja |
Sattelkammer | Deckenhohe Sattelkammer mit einer Innentür zum Pferderaum |
Höhen-/Lägenverstellbares Boxengestänge | ja |
Abschließbare Kuppplung | nein |
Serienpreis /Preis des Testanhängers | 12.880 € |
Besonderheiten | Sehr geräumiger Innenraum, Frontausstieg, hohe Inspektionstür, deckenhohe Sattelkammer |
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Weitere Informattionen bei Cheval Liberté.