ANZEIGE

Pferdeanhängertest Cheval Liberté Minimax II: Erwachsen geworden

Von Doris Jessen, geschrieben am 22. Oktober 2016

Banner_880x170px_ECO_Esprit_1-11-24

CLMini-II_aussen_web-12-von-25_1-1-300x1972014 hatte Mit-Pferden-reisen.de den „kleinen Großen“ Minimax I schon einmal im Pferdeanhänger-Test, nun hat der Hersteller der Aluminium-Polyester-Pferdeanhänger in wichtigen Details gründlich überarbeitet, wie der Testanhänger zeigte, der immer von den PKW-Anhänger-Centren Ahrens  zur Verfügung gestellt worden war: Mit heute 3 Tonnen Gesamtgewicht bietet er 1.750 kg Nutzlast, auch die Sattelkammer ist größer und umfangreicher ausgestattet. Das schlägt sich allerdings auch im Preis nieder: 15.290 Euro (Stand 10/22) kostet der Cheval Minimax II, der seit 2022 MAXI2 heißt.

Nicht nur in der Größe, auch in der Funktionalität und Optik haben die Cheval Liberté-Designer den Pferdeanhänger gründlich und zum Positiven überarbeitet. Aber der Reihe nach…

CLMini-II_aussen_web-12-von-25   CLMini-II_aussen_web-20-von-25   CLMini-II_aussen_web-22-von-25Geblieben sind der feuerverzinkte Stahlrahmen und der Aluminium-Polyester-Aufbau mit vertikal verbauten 1,8 cm starken Aluprofilen, die bis kurz unters Dach reichen, das im neuen großen Polyesterbug seine Fortsetzung bildet. Die Stirnwand verläuft gerade nach unten und ermöglicht damit eine sehr große Sattelkammer, in der auch Hochgewachsene aufrecht stehen können. Sie ist zudem vom Pferdetransportraum durch eine Wand komplett getrennt, die gleichzeitig als Stabilisierung wirkt. An den drei Innenwänden verhindern Trittschutzplatten aus schwarzem Kunststoff Schäden durch Hufeisen. Neu ist auch die Beleuchtung: Anstatt der meistens kleinen „Funzel“ im Bug spendet hier eine LED-Leiste auch weiter hinten noch Licht.

Trotz der Gesamtbreite von 2,32 Metern liegen die Radkästen nur teilweise innerhalb des Transportraumes, so dass sich dadurch keine Störung für die Pferde ergibt. Am Heck sind die Ecken, in denen sich üblicherweise Schmutz fängt, leicht angeschrägt, so dass die Reinigung sehr einfach ist.

Insgesamt ist das Fahrzeug fünf Zentimeter höher geworden, was aber in Anbetracht der zu transportierenden „Pferdezielgruppe“ – drei kleine oder zwei mittelgroße Pferde – nicht weiter von Bedeutung ist.

Als Bodenmaterial ist die bewährte 2,1 cm dicke Aluminium-Profilplatte im Einsatz, fest verklebt und versiegelt mit der allgemein üblichen acht Millimeter-Gummimatte. Sie ist leicht geriffelt, damit auch bei Nässe rutschfest und dennoch relativ gut mit Wasserschlauch und grobem Besen zu reinigen.

Die Nase im Wind

Zur Lüftung dienen auf der rechten Seite, an der die Pferde auch mit den Köpfen (diagonal in Fahrtrichtung) stehen, drei von außen bedienbare Schiebefenster, links ist es nur ein kleines, von innen zu öffnendes Querfenster. Das ist nicht ganz nachvollziehbar, weil man es, sobald die Pferde eingeladen sind, eigentlich nicht mehr auf- oder zuschieben kann. Im Zubehör gibt es zudem eine Dachentlüftung. Auch die Sattelkammer hat ein Fenster. Das ist sehr sinnvoll, weil oft durchschwitzte Ausrüstung dort gelagert wird.

CLMini-II_aussen_web-15-von-25Serienmäßig sind die beiden dank Gasdruck-Hebehilfen automatisch nach oben aufschwingenden Seitenklappen, eine breite auf Höhe des letzten und mittleren Stellfaches und eine etwas kleinere oberhalb der Vorderausstiegsrampe. Diese – wenn geöffnet – luftige Konstruktion macht vor allem Neulingen der Diagonalverladung das erste Einsteigen schmackhaft. So können sie sofort die Nase ins Freie stecken und zudem sogar mit eingehängten Futtereimern motiviert werden. Dasselbe gilt natürlich auch für einen längeren Turnieraufenthalt.

Vor der Fahrt müssen diese Klappen geschlossen werden, dafür kann man sie an mit Nieten befestigten Strippen einfach herunterziehen. Zum Verschließen gibt es gut zu griffige Haken. Am Heck sorgt bei Schlechtwetter ein Windschott für ausreichend Luft, hält aber den Regen zuverlässig ab.

Flexibilität durch teleskopierbare Trennwände

Viel getan hat sich bei den beiden Trennwänden – und zwar hinsichtlich der deutlich besseren Handhabbarkeit und damit auch Sicherheit. Sie wurden dem größeren Optimax angeglichen und sind nun rechts, d.h. dort zu öffnen, wo die Pferde auch angebunden werden. Sie sind etwa 1,30 Meter hoch und bestehen im oberen Drittel aus Aluminium mit schwarz lackiertem Stahlrahmen, im unteren Bereich ermöglicht eine Klarsicht-PVC-Schürze das Ausbalancieren der Pferde. Auf Höhe der Köpfe verhindert ein Trenngitter, dass Streithähne sich an den Kragen gehen. An diesem sind auch die beiden Verschlüsse angebracht, die an Metallgriffen leicht nach oben bzw. unten zu öffnen und wieder einzuhaken sind. Die wichtigste Neuerung ist aber, dass die Wände jetzt teleskopierbar, d.h. in der Länge ausziehbar sind. Das hat zwei Vorteile: Zum Öffnen und vor dem Einladen der Pferde werden sie verkürzt. Zumindest schlanke Personen können dann auch noch vorne herum gehen. Zum anderen ermöglicht die nun flexibel einstellbare Länge die Stellfächer der Pferde nicht nur in der Breite, sondern auch in der Schrägstellung und damit in der Länge zu variieren. Das ist vor allem dann wichtig, wenn nur zwei größere Pferde bequem reisen sollen.

Weniger praktisch ist das Verschieben der beiden Trennwände, weil dafür zwei Schrauben aufzudrehen, für die ein „Innensechskant-“, besser bekannt als Inbusschlüssel (Größe 8), erforderlich ist. Das hätte man mit Flügelmuttern vielleicht einfacher gestalten können. Dann können die Gleitsteine individuell ohne vorgegebenes Raster verschoben werden. Da diese Prozedur aber – zumindest wenn im Privatgebrauch immer dieselben Pferde transportiert werden – wahrscheinlich nur einmal zur Grundeinstellung vorgenommen werden muss, kann man damit gut leben.

Niedrige Verladehöhe motiviert zum Einsteigen

Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-50-von-94 Um die Pferde zu verladen, bietet Cheval Liberté in der Serienausstattung grundsätzlich zwei Varianten: Zum einen die traditionelle, mit griffigem Gummi belegte Rampe, die beim Darübergehen etwas flexibel erschien. Das mag daran liegen, dass es hier keine stabilisierenden Streben gibt. Die Rampenverladung ist für drei Pferde zu empfehlen, weil das am Heck stehende Pferd sein Hinterteil noch auf der Rampe stehend ein wenig drehen muss, um in sein Stellfach zu gelangen.

Für zwei Pferde dagegen hat sich im täglichen Gebrauch der Stufeneinstieg als deutlich praktischer herausgestellt, der wegen der niedrigen Ladehöhe von nur 35 Zentimeter für restlos jedes Pferd zu überwinden ist. Das Türsystem ist einfach bedienbar und mit einem Handgriff zu öffnen. Zu verbessern wäre es noch durch eine Arretierungsstange, damit die bei Wind oder schrägem Stand nicht zufallen kann.
Vor dem Einsteigen müssen natürlich alle Trennwände geöffnet werden, die zweite Wand kann auch mit einer Gummistrippe an der linken Seite eingehakt werden, für die zweite Wand fehlt dieser Mechanismus. Wir haben sie einfach mit einem kleinen Strick festgebunden.

Einsteigen, Hinterteil rum, fertig

Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-11-von-94  Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-12-von-94  Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-14-von-94









Einmal eingestiegen, führt man das Pferd mit dem Kopf nach vorne rechts und drückt das Hinterteil schräg an die Wand. Oben am Übergang zum Dach sind kräftige Karabiner angebracht, an denen kurze Anbinder eingehakt werden können. Sie dienen aber auch als Ösen für einen dicken Strick. Nachdem das Pferd ruhig steht, wird es angebunden und die Trennwand geschlossen. Bei den ersten Malen ist es sicherer, wenn eine zweite Person die Trennwand zuschiebt, damit das Pferd quasi eingesperrt ist. Das zweite Pferd folgt nach demselben Muster. Lediglich das dritte Pferd braucht etwas mehr Übung, weil es am Ende – je nach Pferdegröße – doch ein wenig knapp werden kann und das Pferd noch auf der Rampe seitwärts treten muss. Hier sollte auch das ruhigste Pferd stehen, weil die zwei Meter lange Stange an beiden Seiten eingehakt werden muss.

Zum Aussteigen steht die vordere Ablauframpe zur Verfügung, die nicht übermäßig, aber ausreichend breit und lang ist. Allerdings ist hier zu bedenken, dass rechts neben dem Fahrzeug wenigstens zwei Meter Platz sein müssen. Das kann auf Turnierparkplätzen eng werden. Es ist aber auch kein Problem, die Pferde wiederum am Heck auszuladen, entweder mit oder ohne Rampe.

Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-52-von-94  Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-53-von-94  Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-56-von-94 Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-57-von-94









Besonders praktisch ist die Stufenlösung für die Reinigung: Kein Schmutz auf der Rampe und von innen leicht und direkt in einen Mistboy auszufegen.

Viel, viel Platz in der Sattelkammer

Cheval-Lib-Minimax-II-Handling-web-3-von-94 CLMini-II_aussen_web-3-von-25 CLMini-II_aussen_web-4-von-25 CLMini-II_aussen_web-5-von-25

Eingangs wurde sie schon kurz erwähnt, die wirklich große Sattelkammertür. Ihre Tür ist an die zwei Meter hoch und kann damit erhobenen Hauptes passiert werden. Die Dreipunktverriegelung schließt gut, die Schlüssel passen und haken nicht. Hier haben die Konstrukteure an den Feststeller gedacht, so dass sie nicht zufallen kann. Neu am Minimax II ist auch, dass das serienmäßige Reserverad nun in der Sattelkammer untergebracht ist und dadurch immer sauber bleibt.

Die Inneneinrichtung ist vorbildlich: Drei stabile, auch für Westernsättel geeignete und höhenverstellbare Sattelhalter, drei Trensenhaken, zusätzlich zwei Haken und zwei Staunetze sowie ein Spiegel an der Tür. Darin hat wirklich alles, was drei Pferde brauchen inklusive Futtertonne Platz. Auf einem Kurzurlaub – allerdings nur mit einem Pferd – ergab sich der Bedarf, ein Fahrrad mitzunehmen, das ebenfalls aufrecht hinein passte.

In der Standardausstattung inbegriffen ist eine Anbindeschiene auf Wunsch an der linken oder rechten Außenwand. Wer es dabei belassen will, dem sei die Anbringung links empfohlen, um die Pferde neben der dort liegenden Sattelkammer anbinden zu können.

Seit Jahren bewährt: Pullman 2-Fahrwerk

Schnell angehängt wird das Fahrzeug an der stabilen Gusskupplung aus dem Hause Knott, herunter gekurbelt durch ein langes Stützrad. Anders als die üblichen Automatikräder wird nach dem Ankuppeln am Zugfahrzeug der Feststellmechanismus aufgedreht und das Stützrad manuell nach oben gezogen. Das geht aber nach einigen Malen in der Praxis sehr fix.

Wie nahezu alle Chevals läuft auch der neue Minimax auf dem bewährten Pullman2-Fahrwerk mit Einzelradaufhängung, Spiralfedern und Stoßdämpfern, das ein hervorragendes Fahrverhalten auf allen Straßenbelägen garantiert. Auch die 100 km/h-Zulassung ist hiermit inbegriffen, deren Ausnutzung aufgrund des zulässigen Gesamtgewichtes von 3 Tonnen allerdings ein Zugfahrzeug mit wenigstens 2,7 Tonnen Leergewicht erfordert.

Fazit

Der Dreipferdeanhänger Cheval Liberté hat in seiner aktuellen Form gegenüber dem Vorgänger mehr als nur ein Facelifting erfahren. Er bietet nicht nur mehr Nutzlast (die ja im Wesentlichen dem Fahrgestell zu verdanken ist), sondern auch eine deutlich bessere Praktikabilität. Mit 15.290 Euro (Stand 10/22) bietet er für die Größe immer noch ein ordentliches Preis-/Leistungsverhalten.

Technische Daten Cheval Liberté Minimax II

Gesamtlänge

Innenlänge

Gesamtbreite

Innenbreite

 Gesamthöhe

Innenhöhe

Gesamtgewicht

Zuladung

Stützlast

  Bereifung

100 km/h Zulassung

Fahrwerk

Zubehör

Radstoßdämpfer

Bodenmaterial

Gummiboden

  Trittschutz

Automatikstützrad

Sattelkammer

Weitere Testberichte über Cheval Liberté Pferdeanhänger

ANZEIGE