Es ist bereits der dritte Isuzu D-Max, der von mit-Pferden-reisen.de vor den Pferdeanhänger gespannt wurde. Seit unserer ersten Begegnung im Jahr 2011 hat der damals „offroadige“ Pickup in Optik und Komfort deutlich zugelegt: Zwar ist er auch in der 7. Generation immer noch das starke Arbeitstier, dabei als V-Cross limousinenhaft komfortabel und mit den modernsten Fahrassistenten ausgestattet. Der Motor ist von 2,5 auf einen 2-Liter Diesel zwar etwas kleiner, leistet aber wie zuvor 120 kW (163 PS), hat Automatik und zuschaltbaren Allradantrieb und zieht 3,5 Tonnen. Der große Laderaum mit rund 2.250 Litern Volumen und 1.025 kg Zuladung reicht für umfangreiches Gepäck oder auch große Futtermengen.
Die zweiwöchige Testzeit begann mit der Überführung des Isuzu D-Max von Frankfurt nach Hamburg natürlich zunächst ohne Pferdeanhänger im Schlepp. Der erste Eindruck: Aus dem ehemals kantigen Arbeitsvehikel ist ein beeindruckend mächtiges, hochbeiniges SUV mit Ladefläche geworden, das charakteristische Robustheit mit exklusiver Ausstattung kombiniert. Der neue „Hingucker“ im Pickup-Segment strahlt Kraft und Souveränität aus mit seinem steilen Kühlergrill und den etwas katzenhaften Bi-LED-Scheinwerfern. Alle Stoßfänger sind elegant in Wagenfarbe lackiert, von der sich lediglich der dunkelsilberfarbene Unterbodenschutz absetzt. Auch die Trittbretter – die braucht man gerade als kleinere Person auch zum komfortablen Einsteigen – sind farblich angepasst und mit robusten rutschfesten Gummileisten ausgestattet.
Die hinteren Scheiben des Double Cabs sind ebenso dunkel getönt wie alle Fenster des Hardtops, das nahezu fugenlos auf der Ladefläche sitzt.
Mit diesem Exterieur empfiehlt sich das Isuzu Topmodell V-Cross nicht nur als vielseitiger Begleiter im Arbeits- oder Reiteralltag, sondern auch für die Fahrt zur eleganten Sommer-Party und natürlich zum Turnier mit einem bis zu 3,5 Tonnen schweren Pferdeanhänger.
Elegantes Interieur
Hat man den Isuzu schlüssellos geöffnet und über das hier wirklich notwendige breite Trittbrett den hohen Thron bestiegen, bestätigt sich der Eindruck des Premium-Pickup: Der schwarz bezogene Dachhimmel vermittelt eine fast heimelige Atmosphäre. Das bequeme und heizbare Polstergestühl ist auf der Sitzfläche in perforiertem Leder gehalten und an den Seiten mit weißen Kontrastnähten abgesetzt. Die Sitze sind elektrisch verstellbar und bieten eine Lendenwirbelstütze. Das Armaturenbrett in Lederoptik und die Türinnenverkleidungen sind sehr fein gearbeitet und wirken dadurch ebenfalls nobel, das Multifunktionslenkrad sowie der Automatikschalthebel (ebenfalls Leder-bezogen) liegen gut in der Hand. Positiv fällt auf, dass die meisten Steuerungen – Klima, Fahrprogramme oder Lautstärke – über griffige Drehregler zu bedienen sind.
Auch die Hinterbänkler des Double Cab Modells haben es bequem: Ausreichend Beinfreiheit, Sitzheizung, ausklappbare Mittelarmstütze mit Getränkehaltern und eigene Klimatisierung. Was braucht man mehr für eine gemütliche Fahrt?
Werden die hinteren Sitze nicht für Personen gebraucht, sind sie leicht zur Rückenlehne hin hochzuklappen und bieten ein sicheres „Nest“ auch für größere Hunde. Es entsteht zwar eine kleine Stufe, die sich aber leicht mit einer mehrfach gefalteten Decke ausgleichen lässt.
Auch an ausreichend große Ablagen und Staufächer haben die Innenarchitekten des Isuzu D-Max gedacht: Das große Handschuhfach schluckt eine Menge weg, jede Menge Flaschen- oder Becherhalter sowie ein tiefes Fach in der Mittelkonsole garantieren genug Platz für Naschereien, Getränke und allerlei Kleinkram.
Komfortables Cruisen auf der Langstrecke
Nach dem Start auf Knopfdruck erwacht der 2-Liter Vierzylinder Common-Rail Turbodiesel mit 120 kW bzw. 163 PS und 360 Newtonmeter Drehmoment hörbar zum Leben, wird aber nach ein paar Kilometern Aufwärmarbeit deutlich leiser. Das Fahrverhalten erwies sich – u.a. dank der weich schaltenden Sechs-Gang-Automatik – auf der 500 Kilometer langen Strecke, davon 100 Kilometer Landstraße und der Rest Autobahn, bei einer Geschwindigkeit von 120 bis 130 km/h als sehr ruhig und komfortabel. Die Federung ist straff, die Lenkung angenehm direkt. Auf unebenen Straßenbelägen, wie sie leider auf Landstraßen oft genug anzutreffen sind, wird das Fahrverhalten ein klein wenig ruppiger, aber keineswegs rumpelig, wie man aufgrund der blattgefederten Hinterachse vielleicht erwarten könnte.
Hat man es eilig, ist aber auch Tempo 150 bis 160 über längere Autobahnstrecken keineswegs ermüdend. Nur beim Überholen macht sich die Fahrzeugklasse bemerkbar: Sprintstarker Rennwagen ist er mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 10,7 Sekunden und 180 km/h Höchstgeschwindigkeit keiner. Dafür zählen die anderen Qualitäten. Der Verbrauch im Drittelmix pendelte sich auf 7,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer ein.
Auf dem neuesten Stand: Infotainment und Fahrassistenten
Auch in Sachen Infotainment und Fahrassistenten hat der neue D-Max mächtig zugelegt und fährt hier auf höchstem Niveau. Alle Funktionen wie Radio, Telefon, Medien & Co. sind auf dem 9-Zoll-Touch Screen über eine Home-Taste anzusteuern – etwas schneller ginge es über Direktwahltasten. Etwas lästig ist, dass nach jedem Start die Taste „Sprache“ oder „ok“ gedrückt werde muss und manche Einstellungen nur im Stand möglich sind. Aber das sind Kleinigkeiten, an die man sich schnell gewöhnt. Alternativ gibt es auch eine Gestensteuerung, um Elemente auszuwählen, und eine Bildschirmtastatur.
Der Testwagen kam überraschenderweise ohne Navigationssystem, dafür konnte das Smartphone aber schnell gekoppelt werden und lieferte via Apple Car Play (alternativ Android) das bekannte Google Maps für die zielsichere Fahrt nachhause.
Die Fahrassistenten sind nicht nur „nice to have“, sondern ein Plus für die Sicherheit, wie die bereits im Mai 2018 veröffentlichte Studie des US-Instituts für Verkehrssicherheit IIHS (Insurance Institute for Highway Safety) belegt. So liegt die Zahl der Auffahrunfälle bei Fahrzeugen mit Notbremssystem um 50 Prozent geringer als bei Fahrzeugen ohne dieses System, bei Unfällen mit Verletzungsfolgen sind es sogar 56 Prozent. Die Zahl der Alleinunfälle durch Abkommen von der Fahrbahn (mit Verletzungsfolgen) sinkt mit Hilfe von Systemen wie Spurhalte-Assistent und Spurverlassenswarner um 21 Prozent, die Zahl der Unfälle beim Spurwechsel (mit Verletzten) verringert sich durch eine Totwinkelüberwachung um 23 Prozent.
Der D-Max ist mit allen diesen innovativen Systemen und darüber hinaus auch mit einem sehr guten automatischen Fernlicht ausgestattet. Sie waren intuitiv einzustellen und funktionierten zuverlässig. Egal, ob Autobahn oder Landstraße – speziell der Tempomat mit automatischer Abstandsregelung unterstützt bis Tempo 130 die entspannte Fahrt. Lediglich auf die Geschwindigkeitsvorschriften muss der Fahrer selbst achten, denn der D-Max erkennt zwar eine Vielzahl von Verkehrsschildsymbolen, eine Verkehrszeichen-abhängige Geschwindigkeitsanpassung ist aber nicht an Bord.
Arbeitsfreudiges Lastentier
Aber nun zum Fokus des Tests: Der Isuzu D-Max vor dem Pferdeanhänger. Hier kann er seine Nutzfahrzeug-Eigenschaften voll ausspielen: Die ergonomisch und praktisch hoch liegende Anhängerkupplung ist fest installiert und daher einfach sofort da. Kein Einsetzen des mobilen Hakens, keine schmutzigen Finger, kein tiefes Bücken. Die Steckdose ist ebenfalls leicht erreichbar. Prädestiniert für Pferdesportler, die oft mit Anhänger fahren.
Dank des scharfen Bildes der Rückfahrkamera mit Zoomfunktion fährt es sich flott an die Deichsel heran, da der Kugelkopf mittig im Bild erscheint und ein millimetergenaues Andocken an das Zugkupplungsmaul ermöglicht. Stützrad herunterdrehen, Bremsseil anbringen, Stecker rein und los. Sehr angenehm ist, dass die hintere Einparkhilfe nach dem Anschließen des Anhängers automatisch deaktiviert wird und somit das lästige Piepen beim Rückwärtsfahren entfällt.
Beim Anfahren bemerkt man die zwei Tonnen Anhang des Ifor Williams HB 511 nicht. Es hätten auch 3,5 Tonnen sein dürfen, aber eine so schwere Last stand zum Test nicht zur Verfügung. Mit 360 Nm Drehmoment zieht der Isuzu kräftig los. Auch in höheren Geschwindigkeiten – das Leergewicht von gut 2.075 kg erlaubt bis zu einem Anhängergewicht von 2,2 Tonnen – 100 km/h schnell zu fahren, liegt das Gespann satt auf der Straße. Der Dieselverbrauch pendelte sich ohne und mit Pferdeanhänger auf rund 10,2 Liter ein.
Auf einer matschigen Wiese ergab sich zudem die Gelegenheit, auch die Offroad-Eigenschaften wenigstens ein wenig zu testen – kein Problem für den Designer-Pickup, der über einen per Drehknopf zuschaltbaren Allradantrieb verfügt.
Abenteurer können den D-Max auch in sehr unwegsamem Gelände nutzen: Mit 24 cm Bodenfreiheit und einer Wattiefe von ganzen 80 cm sollte der Fahrt in der Wildnis sprichwörtlich nichts im Wege stehen.
Pferdesport-Equipment, Futter, Sperrmüll
Sie möchten mit zwei Pferden aufs Turnier oder in den Urlaub? Mit Western-Equipment, Futtertonne Heuballen? Ein kleines Zelt für die Übernachtung? Alles kein Problem für den Isuzu D-Max. Denn seine Ladefläche ist rund anderthalb Meter lang und breit. Das Road Ranger-Hardtop bringt etwa einen Meter Dachhöhe mit, was insgesamt 2.250 Liter Raum ergibt.
Die Ladefläche ist mit einem rutschfesten geriffelten Belag ausgestattet. Das Hardtop lässt sich über die Zentralverriegelung versperren und wieder öffnen. Diese schließt aus Sicherheitsgründen nach 30 Sekunden, was bei längerem Einladen ein wenig lästig ist.
Die beiden Seitenfenster werden mit einer kleinen Fernbedienung entriegelt und dann mit der Hand von außen nach oben geklappt. Leider haben sie keine graduelle Einstellung, so dass man sie während Fahrt nicht spaltenweise öffnen kann, wenn zum Beispiel ein Hund mitfährt. Für dessen Frischluft steht aber ein Schiebefenster zur Verfügung, das zum Heckfenster des Fahrzeugs zeigt.
Die Tiefe des Laderaums hat allerdings für kleinere Personen auch ihre Tücken: Rutscht etwas ganz nach hinten, gibt es zwei Möglichkeiten: Fenster auf und den Reifen als Tritt benutzen oder weit in den Raum kriechen und mit langen Armen „angeln“.
Die sehr stabile Ladeklappe am Heck hat einen sehr praktischen Vorteil speziell im Pferdesport: Zum Putzen und Satteln parkten wir das Fahrzeug während eines Kurzurlaubes direkt vor dem Pferdeanhänger, so dass alle wichtigen Utensilien ohne tiefes Bücken quasi auf einem Tisch griffbreit auf der Heckklappe lagen.
Als extrem praktisch hat sich der große Laderaum während des Tests für eine Fahrt zu Sperrmüll bewährt, für die auch schmutzige Gartenutensilien eingeladen wurden. Anschließend mit dem Wasserschlauch ausspülen – fertig.
Wer möchte, kann auf der Ladefläche mit doppelter Stahlverkleidung bis zu einer Tonne transportieren und – sollte das auch nicht ausreichen – dazu noch einen 3,5 Tonnen schweren Anhänger ziehen. Der Fahrt mit drei bis vier Pferden steht also nichts im Wege.
Fazit
Ein Pickup ist kein Fahrzeug für die Stadt und enge Parklücken. Wer allerdings eine hohe Anhängelast und viel Platz auch einmal für schmutziges Ladegut braucht und es aber auch für die Alltagsfahrten nutzen möchte, sollte sich den Isuzu D-Max einmal Probe fahren. Der Einstiegspreis für das Modell „L“ liegt bei 37.650 Euro, die luxuriöse im Testbericht beschriebene V-Cross-Ausstattung beginnt allerdings bei 56.765 Euro (Stand Nov. 2024).
Technische Daten Isuzu D-Max V-Cross
Länge (mm) | 5.265 |
Breite (mm) | 1.870 |
Höhe (mm) | 1.790 |
Bodenfreiheit (mm) | 2400 |
Wendekreis (m) | 12,4 |
Laderaumvolumen (Liter) | 2.250 |
Zul. Gesamtgewicht (kg) | 3.100 |
Leergewicht (kg) | 2.085 |
Zuladung (kg) | 1.015 |
Anhängelast (kg) | 3.500 |
Stützlast (kg) | 150 |
Motor | 1.898 Common-Rail Turbodiesel mit Ladeluftkühler |
Maximale Leistung (kW/PS) | 120 / 163 |
Drehmoment (Nm bei U/min) | 360 bei 2000-2500 |
Beschleunigung 0 - 100 km/h | 12,6 sek |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 180 |
Verbrauch Liter (Herstellerangaben) kombiniert | 9,2 (WLTP), 7,4 (NEFZ) |
CO2-Emission (g/km) | 241 (WLTP), 195 (NEFZ) |
Schadstoffklasse | Euro 6d-ISC-AO |
CO2-Effizienzklasse | D |
Neupreis Isuzu D-MAx V-Cross in Euro (Serie) Stand Nov. 2024 | 56.765 |
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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest Isuzu D-Max 3,0 D Cab Reiter: Der Reiter-Traum!
Weitere Informattionen auf der Isuzu-Website