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„Transparent Trailer“: Technologie von Land Rover macht Anhänger durchsichtig

Von Doris Jessen, geschrieben am 5. September 2015

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Schwalbach, 1. September 2015 – Land Rover macht Fahrzeuganhänger durchsichtig. Mit dem Entwicklungsprojekt „Transparent Trailer“ erforscht der britische Allradspezialist Möglichkeiten, wie das Gespannfahren sicherer gemacht werden kann. Ein wichtiger Baustein des Konzepts ist ein Kamerasystem, das den Anhänger auf elektronischem Weg unsichtbar macht – der Fahrer erhält freie Sicht nach hinten, ohne störenden toten Winkel.

Überholmanöver werden dadurch ebenso einfacher und sicherer wie das Manövrieren mit angekoppeltem Wohnwagen oder Anhänger. Land Rover erforscht darüber hinaus im Rahmen des Projekts weitere Technologien zur Verbesserung der Ladungssicherheit, etwa zur Überwachung von Pferden während der Fahrt. Einen Prototyp des Transparent-Trailer-Systems in einem Range Rover stellt Land Rover vom 3. bis 6. September bei den Burghley Horse Trials vor, eine der wichtigsten Reitsportveranstaltungen in Großbritannien.

Ein Video sagt mehr als 1000 Worte

Der im Range Rover installierte Transparent-Trailer-Prototyp nutzt zum einen die Bilder des von Land Rover entwickelten Surround-Kamerasystems, das über eine Rückfahrkamera und Kameras an den Außenspiegeln verfügt. Zum anderen kommt hier eine drahtlose Digitalkamera hinzu, die am Heck des Anhängers oder Caravans platziert wird. Das System setzt die Aufnahmen aller Kameras zusammen und erzeugt auf diese Weise ein Livebild ohne Anhänger – dank Elektronik wird der Hänger durchsichtig. Sobald Anhänger und Zugfahrzeug gekoppelt werden, erscheint der digital aufbereitete unverstellte Blick nach hinten automatisch im Innenspiegel des Fahrzeugs.

Dr. Wolfgang Epple, Director of Research and Technology bei Jaguar Land Rover: „Beim Überholen schaut man instinktiv in die Spiegel seines Autos. Im Gespannbetrieb ist das hintere Sichtfeld jedoch häufig eingeschränkt – ein großer toter Winkel verstellt den Blick. Mit unserem Transparent-Trailer-Projekt suchen wir nach Möglichkeiten, die Sicht nach hinten zu verbessern, ohne dass Größe oder Gestalt eines Anhängers eine Rolle spielen. Unser System-Prototyp liefert ein brillantes Videobild ohne Störungen durch andere Fahrzeuge oder Gegenstände. Dadurch geben wir dem Fahrer die bestmöglichen Informationen an die Hand, um sichere und richtige Entscheidungen beim Fahren und Manövrieren zu treffen. Dadurch wird Gespannfahren deutlich sicherer und weniger belastend.“

Beim Zurücksetzen kann der Fahrer die Bilder der Kameras zusätzlich auch auf dem großen Infotainment-Bildschirm im Armaturenbrett betrachten. Elektronisch erzeugte Führungslinien erleichtern das Manövrieren, indem sie die kommenden Fahrwege von Zugmaschine und Hänger in das Videobild einblenden.

Cargo Sense

Hinter „Cargo Sense“ stecken innovative Ideen für ein Anhänger-Überwachungssystem, das Beladung und Transport optimiert. Der aktuelle Prototyp des Systems kombiniert eine im Hänger angebrachte kabellose Videokamera mit einer Drucksensorenmatte auf dem Anhängerboden. Beide Komponenten sind drahtlos mit dem Zugfahrzeug verbunden. Cargo Sense hilft dem Nutzer, die Ladung gleichmäßig im Anhänger zu verteilen. Darüber hinaus registriert die druckempfindliche Matte Lageänderungen der Fracht – ob es nun Kartons, ein antikes Möbelstück, ein Oldtimer oder ein Turnierpferd ist. Sobald das System ungewöhnliche Bewegungen der Ladung erkannt hat, sendet es die Warnung „Check Cargo“ auf die Anzeige am Armaturenbrett. Zugleich können Livebilder der Kamera aus dem Innern des Anhängers auf dem Infotainment-Schirm angezeigt werden. Während der Beifahrer diese Bilder auch während der Fahrt sieht, sind sie für den Piloten aus Sicherheitsgründen erst dann sichtbar, wenn das Gespann zum Stillstand gekommen ist.

Dr. Wolfgang Epple: „Unsere Kunden befördern im geschäftlichen Einsatz oder in der Freizeit immer wieder auch wertvolle Güter. Deshalb erforschen wir eine Reihe von Technologien, die den Zugbetrieb optimieren und sicherer machen – für den Fahrer ebenso wie für die Ladung, beispielsweise Pferde. Eine permanente Übertragung der Kamerabilder aus dem Anhänger könnte den Fahrer jedoch vom Geschehen auf der Straße ablenken. Deshalb entwickeln wir eine intelligentere Lösung, die ein Problem mit der Ladung im Anhänger selbsttätig erkennt und den Piloten entsprechend warnt. Anschließend stehen sofort Livebilder aus dem Hänger zur Verfügung, und die Passagiere können daraufhin entscheiden, ob ein Stopp und die Kontrolle der Fracht nötig sind.“

Cargo Sense APP

Mit der Cargo-Sense-App wird der Fahrer auf seinem Smartphone über den Zustand von Ladung und Anhänger informiert – zum Beispiel während er bei einem Reitturnier den Parcours besichtigt und sein Pferd vorübergehend verlassen muss. Sollten sich beim Pferd Probleme anbahnen, etwa durch zu hohe Temperaturen im Hänger, wird der Besitzer automatisch per SMS benachrichtigt. Das gleiche Warnprogramm läuft ab, falls sich ein Unbefugter am Hänger zu schaffen macht.

Wohlbefinden der Pferde

Jedes Jahr reisen viele Tausend Pferde im Anhänger zu Turnieren und anderen Veranstaltungen. Diese Transporte können noch sicherer gemacht werden. Dadurch sinkt die Unfallgefahr auf den Straßen ebenso wie das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier. Schließlich kommt es immer wieder zu schweren Unfällen: etwa weil Pferde im Hänger umfallen oder diesen stark ins Schaukeln bringen. Weiterhin kommt es vor, dass die Tiere aus dem Anhänger ausbrechen.

In einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt werden nun Stress und Belastungen für Pferde auf Reisen eingehend untersucht. Dabei arbeitet die britische Tierphysiologin Dr. Emma Punt mit der British Animal Rescue and Trauma Association (BARTA) sowie dem Royal Veterinary College der University of London zusammen. Die Wissenschaftler befassen sich unter anderem mit der Frage, ob die Cargo-Sense-Technologie von Land Rover zur Reduzierung des Stresslevels von transportierten Pferden beitragen kann.

Dr. Emma Punt und ihre Kollegen testen in diesem Zusammenhang verschiedene Messeinrichtungen zur Überwachung des Wohlbefindens eines Tiers in einem Hänger. Daneben wird erforscht, wie eine Drucksensorenmatte den unterschiedlichen Druck der Pferdehufe erkennen und lokalisieren kann, um ungewöhnliche Bewegungen des Pferds einschätzen zu können. Dr. Emma Punt: „Ich bin davon überzeugt, dass jeder Pferdebesitzer wissen möchte, wie der Stress für sein Tier auf einer Fahrt reduziert werden kann. Denn auf diese Weise können Unfälle ebenso verhindert werden wie Verletzungen von Mensch und Tier. Je besser wir das Innere eines Anhängers und die Reaktionen eines Tiers darauf kennen, desto komfortabler und entspannter können wir den Transport gestalten. Dies kommt nicht zuletzt auch dem Leistungsvermögen eines Pferds zugute, wenn es zu einem Turnier reist.“ 

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