Eine italienisch-australische Studie über die Auswirkungen der Pferde-Positionierung in oder gegen Fahrtrichtung deutet darauf hin, dass sich ausreichend Platz und eine nach hinten gerichtete Positionierung während der Fahrt auf das Wohlbefinden der Pferde positiv auswirken können.
Ziel einer Studie der Wissenschaftlerinnen Barbara Padalino (Universität Bolgona, Italien) und Sharanne Raidal (Charles Sturt Universität, Wagga Wagga, Australien) aus dem Jahr 2020 war es zu dokumentieren, wie sich ein zwölfstündiger Aufenthalt von Pferden in engen Boxen im Vergleich zu einem zwölfstündigen Transport in schmalen und breiteren Boxen sowie die Positionierung in oder gegen die Fahrtrichtung auswirkten. Beobachtet bzw. gemessen wurden das Verhalten, physiologische, Labor- und Gastroskopieparameter.
Zwölf Stuten zwölf Stunden in engen Boxen
Insgesamt 26 Stuten nahmen an der Studie teil: Zwölf Pferde wurden zunächst zwölf Stunden lang nachts in stationären 1,48 m langen und 71 cm breiten Boxen angebunden und ohne Futter eingesperrt, um herauszufinden, wie sich diese beengte Situation auf das Verhalten und den Körper auswirkt. Dafür wurden sie anschließend klinisch untersucht, um Vergleichsmaterial für die Ergebnisse nach der Transportsituation zu erhalten.
26 Stuten zwölf Stunden auf der Reise
Für den Transporttest wurden alle 26 Stuten zwölf Stunden lang transportiert.
Sie reisten in schmalen (1,90 x 0,76 m) oder breiten Boxen (1,90 x 1,0 oder 1,12 m) sowie in oder gegen die Fahrtrichtung.
Das Verhalten wurde während des Einschlusses / Transports aufgezeichnet und analysiert. Klinische Untersuchung, Blutproben und Gastroskopie wurden vor und nach dem Einschluss / Transport durchgeführt.
Mehr Stress auf engem Raum und in Fahrtrichtung
Die Häufigkeit von Stresssymptomen (Kopfschlagen, Umsehen, Umdrehen) und Ausbalancieren nahm während des Transports zu. Pferde, die gegen die Fahrtrichtung und in einem größeren Ständer transportiert wurden, balancierten sich weniger aus.
Gleichgewichtsverhalten, insbesondere Gleichgewichtsverlust, waren positiv mit der Schwere der Magengeschwüre nach dem Transport und erhöhten Muskelenzymen verbunden, während erhöhtes Stressverhalten mit verminderten Magen-Darm-Geräuschen korrelierte.
Herzfrequenz und Rektaltemperatur nach dem Transport waren positiv mit Gleichgewichts- und Stressverhalten sowie mit Plattenepithelgeschwüren assoziiert.
Der Transport war mit einem erwarteten Anstieg der Cortisol- und Muskelenzyme verbunden, aber Positionierung und Platzbedarf hatten nur minimale Auswirkungen auf diese Analysefaktoren.
Fazit: Platz und Rückwärts-Fahren verbessert das Wohlbefinden
Insgesamt deutet diese Studie darauf hin, dass mehr Platz und eine nach hinten gerichtete Positionierung das Gleichgewichtsverhalten erleichtern und die Gesundheit und das Wohlbefinden transportierter Pferde verbessern können.
Die Studie „Effects of Transport Conditions on Behavioural and Physiological Responses of Horses“ finden Sie hier.