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Pferdeanhängertest Equi-Trek Show Treka M: Wohnmobil für Pferde-Reisen

Von Doris Jessen, geschrieben am 22. August 2011

Pferdeanhängertest Equitrek Show Treka
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1_Equitrek_Showtreka_seitlich_reDer Equi-Trek Show Treka M ist eine Kombination aus großem Pferdeanhänger und Wohnmobil: im Pferdeanhängertest bewies er Platz für zwei große Pferde im Transportraum und bot im Bug ein kleines Wohnabteil für zwei Personen.

Wer viel auf Turnieren oder anderen Reiter-Events unterwegs ist und direkt bei seinem Pferd übernachten möchte, kann dies natürlich auf einem Feldbett im Anhänger tun. Allerdings ist dieses „Hardcore Camping“ in vielerlei Hinsicht unbequem. Die bessere Alternative ist ein Anhänger mit Wohnabteil, in dem wenigstens Betten und fließend Wasser zur Verfügung stehen.

Mit dem britischen Pferdeanhängermodell Show Treka M der Marke Equi-Trek haben es Pferde und Reiter recht komfortabel, wie sich im Sommer 2011 anlässlich der dreitägigen Landesmeisterschaft der Westernreiter im niedersächsischen Höckel herausstellte, als das Fahrzeug auf alle wichtigen Eigenschaften getestet und grundsätzlich für sehr gut befunden wurde.

Mitten im Turnierleben

13_Equitrek_Showtreka_SitzbankTisch115_Equitrek_Showtreka_HerdSpueleDas Highlight des Equi-Trek Show Treka M ist ohne Zweifel sein Wohnabteil, das ihn auch von der Masse der marktüblichen Pferdeanhänger unterscheidet. Es befindet sich im Bug des Fahrzeuges und ist mit Schlafwagen-ähnlichen Etagenbetten ausgestattet. Das Untere davon ist zugleich Sitzbank, für das Obere wird die Rückenlehne der Sitzbank zusammen mit einem Brett in einer Halterung auf einer Höhe von etwa 1,20 m eingehängt. Die Matratzen sind recht bequem, allerdings mit einer Breite von etwa 70 cm eher für schlanke Menschen geeignet. Es empfiehlt sich daher, einen Schlafsack zu nutzen, weil man darin sicher „verpackt“ ist und kein Arm oder Bein aus dem Bett fallen kann.

An der linken Bordwand lässt sich ein kleiner Tisch herunterklappen. Direkt an der Vorderwand unter dem großen doppelt verglasten Panoramafenster (425.50 Euro) sind ein Zweiflammen-Gasherd und eine kleine Spüle mit Handpumpe für fließend Wasser (Elektropumpe inkl. Batterie 410 Euro) eingebaut. Die Gasflasche ist sicherheitshalber in einem nur außen zugänglichen Schränkchen gelagert. Das Waschbecken und der Wassertank mit 70 Litern reichen für Katzenwäschen, Kaffe und Tee oder sogar aufgewärmtes Spülwasser gut aus. Die drei Fenster sind gegen neugierige Blicke von außen mit Gardinen versehen (148 Euro). In der Serienausstattung fehlen Spiegel und Aufhänger für Handtücher, die aber sehr leicht nachzurüsten sind. Ersatz- oder Turnierkleidung findet in einem kleinen Schränkchen mit Regalen und Kleiderbügeln ihren Platz.

Stabiler GRP Aufbau und Alu-Boden

Aber nicht nur der Mensch muss komfortabel unterkommen – ebenso wichtig sind Sicherheit und Bequemlichkeit fürs Pferd. An der Fläche wurde nicht gespart: Der Aufbau hat Innenmaße von circa 2,00 m Länge und 1,81 m Breite und besteht aus 18 mm dicken Polyesterwänden mit Holzkern. Allerdings ist der Show Treka M mit einer Innenhöhe von 2,16 m relativ niedrig. Die Seitenwände sind serienmäßig mit schwarzem Kunststoff-Trittschutz versehen, so ihnen dass auch beschlagene Pferde nichts anhaben können.

Der Boden besteht aus unverwüstlichem Aluminium mit einer robusten fest verklebten und an den Rändern versiegelten Gummiprofilmatte. Sie ist – anders als die meisten Gummimatten deutscher Bauart – mit Längsrillen versehen, in denen auszufegender Schmutz, Urin oder auch das Wasser beim Ausspülen prinzipiell nach hinten geleitet wird. Das ist allerdings in diesem Fall nicht sehr praktisch, weil am Heck auch zwei Schränke eingebaut sind, die links eine kleine Sattelkammer und rechts einen weiteren Stauraum (327 Euro) für das Reserverad, kleinere Utensilien sowie den optionalen Wasserschlauch mit Brause (113 Euro) bilden. In den dadurch entstehenden Ecken bleiben Wasser und Schmutz leider hängen. Das kleine Loch am Heck reichte hier als Abfluss nicht aus.

Breite LKW-typische Laderampe

6_Equitrek_Showtreka_Einladen1Die anfänglichen Bedenken wegen der zur Seite geöffneten und damit für die Testpferde ungewohnten Laderampe bestätigten sich nicht – im Gegenteil: Die sonst bei neuen Verladekonzepten etwas mäkelige Quarter Horse Stute stapfte ohne Zögern problemlos in den großen Transportraum. Die Seitenführung bekommt das Pferd durch Klapptüren, die das zweite Pferdeabteil sicher verschließen, bevor die Rampe wieder nach oben gekippt wird. Diese Türen haben – im Gegensatz zu oft verwendeten Ketten – einen großen Sicherheitsvorteil, wie sie für die Pferde eine gut sichtbare Barriere darstellen.

Gegen die Fahrtrichtung

Innen angekommen, stellte sich das Pferd freiwillig sofort gegen die Fahrtrichtung, stand ruhig beim Zuschieben und Festhaken der soliden Mitteltrennwand und ließ sich problemlos anbinden. Es empfiehlt sich an den dafür vorgesehenen seitlich hoch angebrachten Ringen bereits vor dem Verladen Anbinder zu installieren, weil der Pferdekopf den Ring verdeckt und man sich zwischen Pferd und Außenwand drängen muss, um den Strick durch die Öse zu ziehen und festzuzurren. Ist der Strick bereits vorhanden, entsteht dieses Problem nicht.

Innen befindet sich für jedes Pferd getrennt ein Heunetzhaken an der Heckwand in Augenhöhe. Serienmäßig ist auch die Kopftrennwand für Streithähne. An der Stirnwand hatte das Testmodell als Zubehör praktische Ablagen zum Beispiel für (Sattel-) Decken oder Transportgamaschen, die in der relativ kleinen Sattelkammer keinen Platz finden (68 Euro).

Verstellbare Mitteltrennwand

Die Mitteltrennwand ist an der vorderen Transportwand unten und oben an Lochschienen eingehängt. Um Pferde unterschiedlicher Breite zu transportieren, kann sie in kleinen Abständen verschoben werden. Beim ersten Test waren dafür drei Personen nötig: Eine vorne, um die Wand an der massiven Bruststange festzuhalten, eine hinten zum Verstellen und eine dritte, die Bescheid sagt, sobald die Wand in der am Boden befestigten Lochschiene einrastet. Mit etwas Übung sollte dies aber auch von zwei kräftigen Personen zu bewerkstelligen sein.

16_Equitrek_Showtreka_Pferd-in-Box1Sehr praktisch war es, die Trennwand für den Turnierbesuch herauszunehmen und dadurch in eine große Box umzugestalten, in der das Pferd bei Regenwetter im Trockenen gesattelt werden und auch längere Zeit frei stehen konnte.

Einfach und praktisch

Sehr einfach zu bedienen ist die Rampe, weil sie trotz ihrer Größe aufgrund kräftiger Hebehilfen leicht nach unten bzw. wieder nach oben zu klappen ist. Die Verschlüsse sind britisch einfach und mit einer Hand zu bedienen. Wer ganz sicher gehen möchte, kann die Rampe durch zusätzliche Vorhängeschlösser sichern.

Der Reiter verlässt den Transporter in der Mitte des Hecks durch eine angenehm hohe Hecktür, außen befindet sich zusätzlich ein stabiler Tritt. Mit Ausnahme der Hecktür haben alle Türen praktischer Druckknöpfe, die einfach bedienbar und abschließbar sind. Lediglich die Tatsache, dass jede Tür einen eigenen Schlüssel hat, ist etwas lästig, lässt sich aber mit farbigen Markierungen vereinfachen. Laut Herstellerangabe ist man aber zuversichtlich, dieses Problem zu lösen. Etwas schade ist, dass die Türdichtungen innen am Rahmen angebracht sind, wodurch sie relativ anfällig für Beschädigungen sind.

Fenster und Lüftung

Bei allen Transporterkonzepten, die keine Fenster direkt in Fahrtrichtung haben, ist die Lüftung meist schwierig. Dieses hat man beim aktuellen Show Treka durch fünf Schiebefenster (zwei an den Seiten und eine in der Hecktür) sowie eine zusätzliche elektrische Dachlüftung (226 Euro) zu lösen versucht, die nach Herstellerangaben bis zu 350 Kubikmeter Luft pro Stunde absaugen soll. Die Fenster müssen auf jeden Fall alle geöffnet werden, wobei die Metallhäkchen zur Bedienung spitze Fingernägel erfordern. Bei mehr als 25 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit hat allerdings auch die elektrische Belüftung nicht ausgereicht, das Pferd war dennoch leicht verschwitzt.

Länge läuft

Der Equi-Trek Show Treka steht auf einem Fahrgestell aus galvanisiertem Stahl und Knott-Tandemachsen mit Einzelradaufhängung und Niederquerschnittsreifen. Serienmäßig gibt es auch ein Ersatzrad. Die stabile Gusskugelkupplung ist mit einem Schloss ausgestattet. Trotz des Gewichts lässt sich das Fahrzeug mit dem manuellen Stützrad gut handhaben.

Das Fahrverhalten ist sowohl leer als auch mit Pferden gut, lediglich bei sehr schlechten Straßenbelägen und ohne Beladung entstanden gelegentlich leichte Nickbewegungen. Entgegen der Annahme, das mit 1,4 Tonnen Leergewicht doch recht schwere Fahrzeug verursache erheblichen Mehrverbrauch beim Zugfahrzeug, war aufgrund einer guten Aerodynamik kaum der Fall.

Fazit

Der Vollpolyester-Anhänger Equi-Trek Show Treka M ist insgesamt ein praktisch konstruiertes Fahrzeug, das sich vor allem für reisefreudige Turnierreiter eignet, die direkt neben ihrem Pferd übernachten wollen. Der Preis für die Serienausstattung betrug damals für die Serienausstattung 11.000 Euro, mit allem hier vorgestellten Zubehör 14.000 Euro.
Für das Nachfolgemodell Night Treka war in Deutschland kein Preis zu ermitteln. Auf der Equitrek-Webseite  beginnt die Serienausstattung bei rund 13.500 britischen Pfund (15.464 Euro, Stand 10/22) plus Mehrwertsteuer.

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