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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest SEAT Tarraco: Stylish, dynamisch und zugstark

Von Doris Jessen, geschrieben am 4. September 2019

Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest
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Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Seat-Tarraco_w-30-von-48Nachdem das kleinere Kompakt-SUV SEAT Ateca seinen Test bei Mit-Pferden-reisen.de bereits erfolgreich absolviert hatte, trat nun sein „großer Bruder“, das Modell Tarraco mit 2.0 TDI 4Drive, 140 kW und 2,3 Tonnen Anhängelast in der umfangreichen Xcellence-Ausstattung zum Test als Pferdeanhängerzugfahrzeug an. Er schleppte den Pferdeanhänger Fautras Oblic+2 mit zwei Pferden samt Equipment souverän durch die Lande und war auch auf Langstrecken „solo“ bequem. Mit umfangreicher Serienausstattung beginnt er bei 43.00 Euro.
Ganz in der Tradition flott designter Fahrzeuge, ist SEAT auch mit dem Tarraco ein ausgesprochen schickes Modell gelungen, das die Volkswagen-SUV-Familie um ein weiteres attraktives Fahrzeug im Bereich der 2.0 4-Zylinder TDI-Modelle ergänzt.

Exterieur: Kraftvoll und sportlich

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Mit 4,74 m Länge ist er minimal größer als der Skoda Kodiaq (4,69) und der VW Tiguan Allspace (4,71 m), mit denen er sich die Konzern-Plattform teilt. Daraus resultiert auch der lange Radstand, der sowohl viel Platz im Innenraum als auch ein höchst komfortables Fahrverhalten im Test als Pferdeanhängerzugfahrzeug mit sich bringt.Pferdeanhaenger_Zugfahrzeugtest_Seat_Tarraco_w_SeiteDurch seine relativ geringe Höhe von 1,67 m wirkt die Karosse im Seitenbild sehr sportlich, was durch das muntere Licht- und Schattenspiel der Falze im unteren Drittel und auf Höhe der Türgriffe sowie die 20“-Alufelgen noch unterstrichen wird. Auch die Front mit ihrem sechseckigen, von einem breiten Chromrahmen eingefassten Frontgrill mit gitterartigem Muster und den trapezförmigen, schmal nach hinten verlaufenden LED-Scheinwerfern markiert dynamische Akzente. Am Heck setzt sich das LED-Leuchtendesign fort, verbunden werden die Rücklichter mit dynamischen Blinkern durch ein quer über die gesamte Heckklappe verlaufendes Lichtband. Sowohl unterhalb des Kühlers als auch am Heck deutet der Unterbodenfahrschutz auf eine robuste Geländetauglichkeit hin.

Interieur: Smart und stylish

Wie bei den meisten Premium-Ausstattungen können wir auch hier den Schlüssel in der tiefen Tasche lassen – dank „Keyless Entry“ berühren wir die Türen ganz einfach mit der Hand und schon macht es „klick“ und Sesam, pardon, Tarraco öffnet sich.
Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Seat-Tarraco_w-1-von-48 Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Seat-Tarraco_w-12-von-48 Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Seat-Tarraco_w-16-von-48 Wir finden uns auf den in der Xcellence-Ausstattung serienmäßigen schalenartigen Sport-Komfortsitzen wieder, die eine sehr gute Seitenführung geben. Bezogen sind sie mit einer – wichtig für Reitsportler, die oft genug Pferdehaare mit in den Wagen bringen oder Hunde besitzen – pflegeleichten Kombination aus Stoff und Alcantara. Fahrer- und Beifahrersitz sind natürlich mit Heizung ausgestattet. Eingestellt werden sie manuell, die Lendenwirbelstütze wird mit einem Hebel an der Rückenlehne aktiviert. Sowohl vorne als auch im Fond stoßen sich auch sehr große Personen weder Kopf noch Knie. Die geteilten Rücksitze lassen sich längs verschieben und die Rückenlehnen in der Neigung dem persönlichen Belieben anpassen. Für Großfamilien kann auch eine dritte Sitzreihe geordert werden, die allerdings im Testwagen nicht zur Verfügung stand.
Über uns lässt ein großes Panoramadach Licht und auf Wunsch Luft herein, blendet uns die Sonne zu sehr, rollt auf Knopfdruck eine Blende davor.
Stylishe Akzente sind der schwarze Dachhimmel, die Dekorleisten im Holzdesign am Armaturenbrett und an den Türen, die Griffe aus mattiertem Alu. Alle Materialien machen einen hochwertigen Eindruck, die Türen schließen mit einem satten Schmatzen.

Infotainment: Alles virtuell

Das Starten funktioniert auf Knopfdruck und schon erwachen die 190 Pferdchen unter der Haube und vor dem Fahrer das virtuelles Cockpit in Form eines 10,5“- TFT-Display. Hier können wir ganz nach Lust und Laune unsere bevorzugten Ansichten einstellen, zum Beispiel Tacho und Tourenzähler auf kleine Zahlen schrumpfen und dann ganz prominent den aktuellen Verbrauch, Navigationshinweise oder das gerade laufende Radioprogramm betrachten. Auch lässt der Tarraco mit sich reden, etwa zum Telefonieren oder auch Navigieren.
Zur Bedienung des Infotainment-Systems steht uns ein 8“-Farb-Touch-Screen zur Verfügung, auf dem auch alle Inhalte des Smartphones gespiegelt werden können. Wie neuerdings üblich, ist der Bildschirm als Tablet gestaltet und auf der Mittelkonsole montiert. Während die meisten Steuerungen nun über Berührung funktionieren, gibt es für die Lautstärkeregelung, das Scrollen und den Zoom der Navigation, alle Klimatisierungs- und Lüftungsvarianten sowie die Sitzheizung noch bewährte Drehregler und Knöpfe. Auch die Hinterbänkler können ihre Temperatur und Lüftung nach Belieben einstellen und finden USB- und 12-Voltsteckdosen.
Höchst praktisch sind die vielen sinnvoll gestalten Ablagen in den Türen mit ausreichend Platz für große Flaschen auf langen Reisen oder Turnieren, Becherhalter mit einem kräftigen Klemmmechanismus für den sicheren Stand des aufmunternden Cappuccino, davor eine Induktionsladefläche für entsprechend ausgestattete Smartphones und ein Handschuhfach mit Kühlfunktion. Nicht zu vergessen: Das kleine Fach links unterhalb des Lenkrades, wo wir immer den Hausschlüssel untergebracht haben.

Schnell verkuppelt…

Für den Test als Pferdeanhängerzugfahrzeug steht zunächst das Ankuppeln des Pferdeanhängers an. Die Anhängerkupplung ist – auch das ist mittlerweile bei den „besseren“ Fahrzeugen üblich – teilelektrisch, d.h. sie wird auf Kopfdruck im Laderaum entriegelt, fällt aus der unter der Stoßstange verborgenen Halterung und wird dann per Hand oder Fuß eingerastet.
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Das Heranfahren an den Pferdeanhänger erfolgt mit Hilfe des scharf gezeichneten serienmäßigen Rückfahrkamera-Bildes ebenfalls schnell und exakt. Ruckzuck ist der Kupplungskopf unter dem Kupplungsmaul des Anhangs platziert.
Anhänger herunterkurbeln einrasten, Bremsseil einhaken und als letztes die Elektrik verbinden. Die Steckdose befindet sich gut zugänglich am Kupplungshals: Kaum Bücken, keine schmutzigen Finger Der Job ist in Sekundenschnelle erledigt – perfekt.

Fahren: Welcher Modus darf’s denn sein?

Bevor es ans eigentliche Fahren geht, können wir per Drehregler wählen zwischen den Fahrmodi Eco, Normal, Sport, Offroad, Schnee (der fiel im Juli aus) und Individual. Letzteres bietet die Möglichkeit, ganz nach Belieben zum Beispiel die Lenkung auf straffes Sportverhalten, die Klimatisierung aber auf Eco einzustellen. Über die optionale adaptive Dämpferregelung kann die Charakteristik des Fahrwerks auf den persönlichen Geschmack in den Varianten Comfort, Normal und Sport angepasst werden kann.
Wir haben uns mit Pferdeanhänger überwiegend für die Kombination aus Comfort+Eco entschieden, die einerseits sanft gefedert, aber auch flott genug ist. Gilt es einmal, zu Beispiel auf Landstraßen zügig an einem Traktor vorbeizuziehen, empfiehlt es sich, per Automatikganghebel kurz in „S“ für Sport umzuschalten.
Als Pferdeanhänger kamen zunächst der Careliner m Alu mit einem Leergewicht von 900 kg (beladen rund 2,0 Tonnen) und später der deutlich schwerer Fautras Oblic +2 mit 1.260 kg (insgesamt rund 2.360 kg) an den Haken. Der 1.816 kg schwere Tarraco lag mit beiden Anhängern jederzeit ruhig auf der Straße, der 190 PS TDI mit elektronisch geregeltem Allradantrieb kam auch mit den im Gespannbetrieb üblichen kurzen Überholvorgängen gut klar. Die 7-Gang-DSG-Automatik schaltet bedarfsabhängig flott, aber für das Fahrer nur am Tourenzähler erkennbar.

Unvermeidlich auf Deutschlands Straßen kamen wir auch mit Gespann in längere Verkehrsstaus, in denen es sich dank Abstandstempomat und Spurhalter den Umständen entsprechend speziell mit Pferdeanhänger wunderbar entspannt rollen lässt – für die menschlichen und tierischen Passagiere. Die Autohold-Funktion hält das Fahrzeug auch ohne Betätigung des Bremspedals im Stand.

In glücklicherweise nie aufgetretenen Extremsituationen – abrupte Ausweichmanöver zum Beispiel oder rutschige Fahrbahnen – unterstützt die Gespannstabilisierung als Erweiterung der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESC) den Geradelauf des Fahrzeuges, indem sie gezielt einzelne Räder abbremst und damit Schlingerbewegungen beruhigt.

Für Fahrten auf Wiesen oder steinigen Waldwegen haben wir die Offroad-Einstellung gewählt, die bodenabhängig die Kraft auf jene Räder legt, wo sie gerade gebraucht wird. Mit 400 Newtonmetern Drehmoment zwischen 1.750 und 3.250 Umdrehungen und 201 mm Bodenfreiheit bringen uns auch tiefere Furchen oder Schlammpfützen nicht ins Schwitzen – der Tarraco spurt einfach brav durch. Ein großes Plus für Turnierreiter, die regelmäßig auf Weiden parken müssen, was bei Regenwetter leicht zu einer glitschigen Angelegenheit werden kann.
Mit Pferdeanhänger und mit 80 km/h gefahren lag der Verbrauch bei 9,6 Litern Diesel.

Sportlich, sportlich

Des Anhangs entledigt, geht es flott voran, ohne dabei eine gute Laufkultur zu vermissen: Bis 190 km/h liegt der Tarraco so hervorragend auf der Straße, dass man bequem mit einer Hand lenkt, es geht aber auch bis maximal 210 km/h. Wer es sportlich mag, stellt nun sowohl im ACC als auch per Drehregler auf „Sport“ und genießt die Beschleunigung von 0 auf 100 in acht Sekunden. Auch schlechte Fahrbahnbeläge schluckt das DCC satt weg, in Kurven lenkt sich der Tarraco direkt und bleibt vertrauenswürdig richtungsstabil.
Wie in allen modernen Fahrzeugen kann man lästige und ermüdende Tätigkeiten den immer besseren Fahrassistenten überlassen. Dazu gehören neben dem erwähnten Abstandstempomat und Spurhalter auch ein Fernlichtassistent, akustische Ein- und Ausparkhilfen und eine Verkehrszeichenerkennung. Diese Kombination sorgt auch auf längeren Fahrten für entspanntes Fortkommen und vor allem Sicherheit in Notsituationen. Geht es ans Parken, erweist sich das Fahrzeug als sehr übersichtlich, so dass der Parklenkassistent (sowohl für parallel als auch senkrecht zur Fahrbahn liegende Lücken) eigentlich nicht erforderlich ist.
Ohne Anhänger und sportlich gefahren, benötigte der Tarraco 6,9 Liter Diesen.

Reiter-(Familien)-gerecht: Viel Platz im Laderaum

Bleibt last but not least noch die Ladekapazität zu erwähnen, die für unseren Sport vor allem auf Reiterreisen – sei es zum Turnier oder Ausreitwochenende – durchaus ein Entscheidungskriterium sein kann.
Der Kofferraum ist per Knopfdruck am Kofferraumdeckel selbst, per Gestensteuerung mit dem Fuß, mit dem Schlüssel oder einem Knopf vom Fahrersitz aus zu öffnen. Und mit Laderaum – wahlweise von 460 Litern bei aufgestellter Rückbank und durch komplett umlegbare Sitze bis auf 1.920 Liter erweiterbar – verwöhnt der Tarraco auch anspruchsvolle Naturen. Dabei überzeugt auch die Praktikabilität: Der Kofferraum hat zwei Ebenen, unten praktische Fächer für Kleinkram oder wenig Gebrauchtes. Die obere Ebene schließt mit der Ladekante ab, so dass zum Beispiel Futtersäcke problemlos darüber gezogen werden können und direkt in einer Schubkarre landen. Die Laderaumabdeckung schützt das Gepäck vor neugierigen Blicken und fährt als Rollo zurück, wenn der Hund Platz braucht. Die Rücksitze sind sowohl vom Kofferraum aus mit einem Hebel als auch im Fond mit einer Schlaufe umzulegen und ergeben am Ende eine nahezu ebene Fläche, die zur Not auch für eine Übernachtung genutzt werden kann.

Fazit

Der Tarraco hält, was ein großes SUV verspricht: Angenehm erhöhte Sitzposition, viel Platz und eine für den Reitsporteinsatz oft erforderliche Geländegängigkeit auf Wiesen und rumpeligen Wegen. Dazu sieht er schick aus und zieht immerhin 2,3 Tonnen munter vom Fleck. Die luxuriöse Xcellence-Ausführung bietet viele sinnvolle und komfortable Extras, die man sich durchaus gönnen sollte. Sie beginnt bei 43.000 Euro, die sich allerdings noch durch zahlreiche weitere Annehmlichkeiten erweitern lässt: Der Testwagenpreis lag bei 54.384 Euro.

Technischen Daten

Länge (mm) 4.735
Breite (mm) 2.118 (mit Außenspiegel) 1.839 (ohne Außenspiegel)
Höhe (mm) 1.674
Bodenfreiheit (mm) 201
Kofferraumvolumen (Liter) 750 – 1.920
Wendekreis (m) 11,9
Leergewicht (kg) 1.816
Zul. Gesamtgewicht 2.410
Zuladung (kg) 594
Anhängelast gebremst, bis 12 % Steigung (kg) 2.300
Stützlast 100 kg
Motor 1,96 4-Zylinder Dieselmotor TDI
Maximale Leistung 140 kW (190 PS)
Maximales Drehmoment 400 Nm bei 1.750 bis 3.250 Umdrehungen/min
Beschleunigung 0 – 100 in 8 sec
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Verbrauch in Litern kombiniert (nach WLTP) 7,5 – 7,3
CO2-Emission kombiniert (g/km) 197 – 191
Schadstoffklasse Euro 6 dtemp
Effizienzlabel B
Versicherungsklasse Haftpflicht + Teilkasko + Vollkasko 19 (HP), 23 (TK) 22 (VK)
Neupreis € Ab 43.300 Euro; Testwagenausstattung 54.384 Euro

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