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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest Mercedes GLC 300 D 4matic: Top-bequemes SUV mit hochkomfortabler Fahrkultur

Von Doris Jessen, geschrieben am 31. Mai 2022

Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest Mercedes GLC
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„Mercedes – Ihr guter Stern auf allen Straßen“ war jahrzehntelang der Werbeslogan für die Autos des Stuttgarter Premiumherstellers. Der Mercedes GLC – hier im Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest als Modell 300 D mit serienmäßigem 4matic Allradantrieb, 180 kW (245 PS) und 500 Nm Drehmoment sowie 2,5 Tonnen Anhängelast – hat diesen Anspruch speziell im Pferdeanhänger-Betrieb im wörtlichen Sinne auf allen Wegen über-erfüllt. Der Serienpreis lag bei 52.000 Euro. Seit Juni 2022 ist das Fahrzeug allerdings nicht mehr neu bestellbar, sondern nur noch gebraucht verfügbar.

Eleganz, Komfort, ordentlich Anhängelast: Mit unserem aktuellen Testwagen Mercedes GLC 300 D 4matic lässt es sich perfekt reisen – mit und ohne Pferdeanhänger. Im speziell für den Stall- und Feldwegeinsatz praktischen Graphit-Graumetallic fährt er vor und überzeugt gleich auf den ersten Blick mit seinen klaren, eleganten Linien. Das „Gesicht“ mit prominentem Stern, auffallender Lichtsignatur und chromglänzender Frontschürze prägen den souveränen SUV-Charakter ebenso wie das breite Heck mit seinem robust anmutenden Stoßfänger-Design und sportlichen SUV-Endrohrblenden, die in den Unterfahrschutz integriert sind.

Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-23 Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-22 Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-19 Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-20Steigen wir also ein in unseren guten Stern! Die magmagrauen Ledersitze, top bequem und teilweise elektrisch einstellbar, laden zu längerem Verweilen ein; Platz ist vorne und im Fond ausreichend da auch für langbeinige Zeitgenossen.

Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-5Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-6Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-37Die äußere Eleganz setzt sich konsequent im Interieur fort: Die Türverkleidungen und das Armaturenbrett sind lederbespannt und mit weißen Kontrastnähten abgesetzt. Matt gestrichene Aluminiumdekorleisten, die Mittelkonsole in glänzendem Carbon gehalten, alle Details drücken unmissverständlich aus: Das ist im Rahmen der Mittelklasse-SUVs ein Luxusfahrzeug.

Praktische Funktionalität

Glücklicherweise haben die Designer aber auch Wert auf praktische Funktionalität gelegt. So sind alle wichtigen Funktionen wie Klima, Navigation und Entertainment auch mit Tasten zu bedienen. Natürlich kann man sie zusätzlich via Infotainment einstellen, das hier „MBUX Multimediasystem“ heißt. Um alle Funktionen zu erlernen, sollte man sich allerdings ein wenig Zeit für die umfangreiche Bedienungsanleitung nehmen.

Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-27Danach ist man umfangreich im Bilde, wie sich in der bunten digitalen Welt im Display direkt im Fahrerblick alle Informationen zum Tagestripp, Verbrauch, Radio und Navigation mit modernen „Touch-Control-Buttons“ am Lenkrad abrufen lassen. Oder wie Anzeigenstile, Ambientebeleuchtung und das Infotainmentsystem anzupassen sind. Dafür haben wir nicht nur den 10,25 Zoll großen Touch-Screen, sondern zusätzlich ein Touch Pad in der Mittelkonsole, auf dem zum Beispiel Navigationsziele auch per Hand geschrieben werden können.

Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-25Die meisten Funktionen sind auch über die wirklich sensationelle Sprachsteuerung mit dem Befehl „Hey Mercedes“ abrufbar. Und zwar quasi mundartlich: „Hey Mercedes, spiele Klassik Radio“ oder „fahr zu Möbel Höffner in Barsbüttel“. Dann weist einem das Navi nicht nur den Weg auf den üblichen Straßenkarten, sondern schaltet kurz vor dem geplanten Manöver auf Live-Kamera um. Das ist nicht nur eine nette Spielerei, sondern eine echte Hilfe in unbekannten Gegenden, weil das tatsächliche Straßenbild zu sehen ist.

Für längere Reisen ist der Innenraum mit Stauräumen reichlich ausgestattet: In der Mittelkonsole mehrere Ablagen u.a. mit Ladefunktion für das Smartphone, das dort auch per USB an das Apple Pay angeschlossen werden kann. In einem weiteren tiefen Fach finden sich Mini USB-Buchsen, ältere Geräte können mit Verbindungskabeln angeschlossen werden. Außerdem gibt es zwei Halter für große Becher oder Flaschen. Dieselben finden auch in den Türtaschen Platz.

Leise loslaufen – stark sprinten

Läuft er überhaupt schon? Flammten nicht alle Info-Anzeigen auf, bemerkte man es kaum, denn der neu entwickelte Zweiliter Biturbo-Diesel flüstert trotz seiner stattlichen 245 PS geradezu, nachdem der Startknopf gedrückt ist. Die Wärme- und geräuschhemmende Akustikverglasung tut ein Übriges für den leisen Auftritt. Das Fahrzeug ist serienmäßig mit 9-Gang-Automatik ausgestattet, die unbemerkt schaltet.

Der Wagen ist nach allen Seiten sehr übersichtlich. Er bietet die Fahrprogramme Economy, Komfort, Sport, Sport Plus und Individuell, in dem sich jeder sein gewünschtes Profil für Dämpfung, Lenkung oder Licht zusammenstellen kann.

Bereits mit „Eco“ geht es flott los. In diesem Programm informiert das System auch in einem grünen Feld im Display darüber, wie viele „Bonus-Kilometer“ durch gemäßigtes Fahren zu erreichen sind.

Auf Landstraßen macht die Fahrt vor allem in den Sportprofilen Spaß, ohne Wankbewegungen liegt er satt in den Kurven. Die Beschleunigung ist dann für ein SUV durchaus beeindruckend: In 6,5 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h, in denen es uns voll ins bequeme Polster drückt. Auch in hohen Tempi auf der Autobahn – bis 210 hat es der Verkehr zugelassen – klebt der GLC satt am Boden. Diese optimalen Fahreigenschaften werden u.a. von dem Luftfederungssystem „Air Body Control“ unterstützt, welches das Niveau geschwindigkeitsabhängig regelt und das Fahrzeug ab 125 km/h absenkt.

Der Verbrauch im normalen Drittelmix und forsch gefahren pendelte sich auf gut 8 Liter Diesel ein.

Rundum-Komfort vor dem Pferdeanhänger

Aber die sportlich-dynamischen Fahreigenschaften sollen hier nicht im Zentrum steht – vielmehr geht es ja um die Eignung des GLC als Zugfahrzeug vor dem Pferdeanhänger. Traditionell führt uns die erste Fahrt zum Fotoshooting. Dafür haben wir diesmal einen gerade abgeernteten Kartoffelacker ausgewählt, auf dem sich auch die Offroad-Eigenschaften des hier serienmäßigen 4matic-Allradsystems beweisen sollen.

Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-21Aber von Anfang an: Ein Genuss ist schon einmal die vollelektrische Anhängerkupplung. Ein Druck auf die Taste in der Fahrertür oder an der Heckklappe lässt sie aus ihrer Halterung gleiten. Der Haken ausgefahren, rangiert man dank ordentlicher Rückfahrkamera (die ja heute bei fast allen Fahrzeugen schon eine Selbstverständlichkeit ist) exakt ans Kupplungsmaul des Pferdeanhängers heran. Die Kupplung verfügt auch über die in manchen Ländern vorgeschriebene Öse zum Einhaken des Bremsseiles. Jetzt noch Stecker rein in die am Kupplungshals fest eingelassene Dose, ohne dass man sich tief bücken muss. Alles ist in Sekundenschnelle erledigt. Der Anhängerbetrieb wird nun vom System erkannt und das spezielle Anhängerstabilisierungssystem aktiviert. Zudem fragt das System beim ersten Start, ob es die Strecke dem Anhängerbetrieb entsprechend optimieren soll.

Selbst im Economy-Profil zieht der GLC mit dem Anhänger flott los. Pferde sind zum Fototermin noch nicht eingeladen, aber das Fahrverhalten ist – das stellen wir am nächsten Tag fest – sowohl ohne als auch mit Pferden und damit rund 2,2 Tonnen Last hervorragend.

Ihr guter Stern auf allen Wegen

Zugegeben, die Fahrt auf den Acker war mutig. Aber schließlich hieß es ja in der Broschüre „außergewöhnliche Offroad-Performance“. So bietet unser mit Luftfederung und Offroad-Technik-Paket ausgestatteter Testwagen für das Fahren auf schlechtem Geläuf mehrere Gelände-Programme, die u.a. Lenkung, Getriebe und Fahrzeugniveau sowie die elektronische Stabilisierung (ESP) und Traktion (ETS) anpassen.

Sie sind über das Multimediasystem zu wählen. Neben der Einstellung „Glätte“ für Eis oder Schnee, die im Oktober nicht zu testen ist, gibt es im Rahmen des „Offroad-Programms“ noch drei weitere Möglichkeiten: Steiles Gelände, Freischaukeln mit erhöhtem Fahrzeugniveau und festgefahrenes Fahrzeug sowie einen speziellen Anhängerbetrieb.

Für die Fahrt auf dem doch recht ruppigen Acker aktivieren wir zunächst das Offroad-Anhängerprogramm, das uns problemlos bis zum ersten Fotoplatz bringt. Beim anschließenden Anfahren auf dem etwas tieferen und rutschigeren Boden drehen die Räder aber tatsächlich durch. Adrenalin schießt durch die Adern und damit verbunden die Panik vor der Peinlichkeit, womöglich doch den Bauern mit dem Traktor zu Hilfe bitten zu müssen. Jetzt schlägt die Stunde des Programms „Freischaukeln“. Dieses hebt das Fahrzeugniveau um 50 mm an und aktiviert ein speziell auf Gelände abgestimmtes ABS, ESP und das elektronisch gesteuerte Traktionssystem 4ETS. Mit Spannung geben wir vorsichtig Gas – und fahren los. Puh. Alles nochmal gut gegangen mit dem guten Stern auf allen Wegen…

Die Fahrt mit Pferden führt uns über Landstraßen und Autobahnen. Dabei rollt der 2,2 Tonnen schwere Ifor Williams geradezu unbemerkt hinterher. 300 Kilo hätten wir noch Luft nach oben, da könnten auch schwerere Vierbeiner problemlos mitreisen. Auch Überholmanöver meistert der GLC 300 souverän.

Lediglich im Spritverbrauch macht sich der Pferdeanhänger bemerkbar: 10,7 Liter sind es auf 100 km/h – für ein derart starkes Fahrzeug aber ein sehr moderates Ergebnis.

Einfach rückwärts um die Ecke: Anhänger-Rangierassistent

Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-35Das Prinzip des Anhänger-Rangierassistenten ist uns bereits bekannt. Während andere auf der Basis von Kameradaten funktionieren, hat hier der Kugelkopf einen Knickwinkelsensor, der die notwendigen Informationen liefert. Dieser „TTA“ (Trailer Towing Assistant) wurde einst von Westfalia entwickelt und erhielt 2015  den Innovationspreis der OstWestfalenLippe GmbH. Der Assistent muss zunächst für jeden Anhängertyp angelernt werden, indem man einige Meter vorwärtsfährt. Nach Einlegen des Rückwärtsganges und Drücken der Park-Taste wird das System aktiviert. Gesteuert wird er Assistent über das Media Display oder das Touchpad, indem die gewünschte Richtung angewählt wird. Darauf erscheinen dynamische Hilfslinien, die den Fahrweg anzeigen. Nach einigem Üben auf einer unbefahrenen Feldstraße hat die Steuerung dann ganz gut geklappt und das Gespann bewegte sich in die gewünschte Richtung um die Ecke und – was manchmal noch wichtiger ist – eine längere Strecke gerade zurück.

Perfekte Helfer: Fahrassistenten

Bei einem modernen Fahrzeug der gehobenen Klasse sind Fahrassistenten heute Pflicht – und, so die Überzeugung der Autorin, in vielen Fällen eine wertvolle Unterstützung für sicheres Fahren. Gab es bisher mindestens den Spurassistenten und Tempomat und als Addon die automatische Distanzkontrolle – bei Mercedes Distronic genannt -, so kommt hier das vorausschauende Fahren in Form der Umsetzung von Geschwindigkeitsvorgaben ebenso hinzu wie das automatische Abbremsen vor Kurve oder Abbiegemanövern. Verkehrszeichenassistent nennt Mercedes das und basiert auf der intelligenten Verknüpfung von Kamera- und Kartendaten.

Der Testwagen ist mit maximalem Scheinwerfer-Luxus ausgestattet, der u.a. die adaptiven LED-Scheinwerfer umfasst, dessen Teilfernlicht die entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer nicht mehr blendet.

Hervorragend ist auch das Headup-Display, das alle wichtigen Informationen direkt in die Windschutzscheibe projiziert. Wie angenehm das ist, bemerkt man erst, wenn es ausfällt – was hier aber nie passierte.

Durchdacht: Der Laderaum

Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-7 Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-8Pferdeanhaenger-Zugfahrzeugtest-Mercedes-GLC_2_w-16Für einen PKW-Laderaum gilt vor allem im Pferdesport: groß und praktisch muss er sein. Groß genug, um etwa Späneballen, Futtersäcke oder große Westernsättel zu transportieren. Praktisch elektrisch zu öffnen, mit ebener, d.h. mit der Ladekante abschließender Fläche, um schwere Objekte einfach direkt in die Schubkarre herausziehen zu können. Diese beiden Anforderungen erfüllt der GLC perfekt, dazu gefallen uns die leicht umlegbaren Rücksitze, der doppelte Boden mit Ablagefach, in dem wir sogar eine Klappbox zum Einkaufen finden.

Fazit

Der Mercedes GLC 300 D 4matic ist ein luxuriöses und sehr bequemes SUV, das alle Anforderungen eines Pferdeanhänger-Zugfahrzeuges erfüllt. Mit seinen 245 PS ist er sprintstark, die 500 Nm Drehmoment gepaart mit soliden Offroad-Eigenschaften ziehen den Karren auch auf matschigen Parkplatzen aus dem Dreck. Wie so oft bei Premium-Marken muss man allerdings viele hier beschriebene praktische Ausstattungsmerkmale teuer hinzukaufen. Der Serienpreis beträgt gut 52.000 Euro, der Testwagen kostet 77.154 Euro – mit 16% Mehrwertsteuer.

Technische Daten Mercedes GLC 300 D 4matic

Länge (mm)4.658
Breite (mm)1.890
Breite mit Außenspiegeln (mm)2.096
Höhe (mm)1.644
Bodenfreiheit (mm)223
Kofferraumvolumen (Liter)550 - 1.600
Zul. Gesamtgewicht (kg)2.575
Leergewicht (kg)1.910
Zuladung665
Anhängelast (kg)2.500
Stützlast (kg)100
Motor1.950 4 Zylinder Biturbo-Diesel
Maximae Leistung (kW/PS)180 (245)
Drehmoment Nm500
Beschleunigung 0 - 100 km/h6,5 sek
Höchstgeschwindigkeit231
Verbrauchh (Herstellerangaben) kombiniert5,9 - 5,7
CO2-Emission (g(kg)156 - 150
SchadstoffklasseEuro 6D-ISC-FCM
CO2-EffizienzklasseB
Versicherungsklass Haftpflicht - Teilkasko - VollkaskoHP 20 / TK 25 / VK 24
Neupreis Euro (Serie)rund 52.000, seit Mai 2022 nur noch gebraucht verfügbar

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