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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest Land Rover Freelander 2 2011: SUV mit Tradition

Von Doris Jessen, geschrieben am 12. Juli 2011

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LR_Freelander_Rechts_AnhngerkleinLand Rover war einer der ersten Hersteller, der mit seinem Range Rover erfolgreich einen Geländewagen „stadtfein“ machte. Einer seiner kleineren Brüder, der kompakte Freelander 2, stand www.mit-Pferden-reisen.de  als Testwagen in der gut ausgestatteten Version SD4 SE zur Verfügung. Für Reiter das wichtigste vorweg: Das Fahrzeug zog den Zweipferdeanhänger für den Fahrer quasi unbemerkt auch über feuchte Wiesen-Turnierparkplätze. Obwohl man aufgrund der Optik eine hohe Anhängelast vermuten möchte, ist bei zwei Tonnen Anhängelast aber das Maximum erreicht.

Schon der eckige Country-Look assoziiert die Offroad-Eignung und schreit geradezu nach Reitern, die den „Freelander“ wörtlich nehmen und mit ihren Rössern mehr als üblich in abseits gelegene Regionen jenseits perfekter Asphaltbahnen fahren.

In vielen Details ideal für den Reitereinsatz

LR_Freelander_AnhngerkupplungseilÜberhaupt ist das Fahrzeug ihn vielen Facetten für Reitereinsatz ideal: Das beginnt schon bei der abnehmbaren Anhängerkupplung, die nach einem kurzen Blick in die Installationsanweisung einfach einzuklinken und wieder abzunehmen ist. Dank der hohen Bodenfreiheit von 21 Zentimetern liegt sie auch bequem in Griffhöhe, ohne dass man oder frau sich für die Montage halb unter das Fahrzeug legen muss. Die Steckdose für die Anhängerelektrik ist ebenso leicht erreichbar. Im Gegensatz zu den meisten Anhängerkupplungen verfügt diese über eine eigene Öse, in der das Bremsseil des Anhängers eingeklinkt werden kann. Sehr praktisch ist die Kontrollleuchte in der Instrumententafel, die beim Blinken die korrekte Funktion der Anhängerlampen anzeigt.

LR_Freelander_Fahrer_BeifahrerAuch in der Inneneinrichtung bleibt der Freelander seinem „Gebrauchsimage“ treu: Glatt und schnörkellos, aber sehr funktionell. Die SE-Ausstattung bietet gegenüber dem Grundmodell einigen Luxus, der aber gerade für Reiter, die oft genug auch Hunde haben, durchaus sinnvoll ist. Dazu gehört allem voran die pflegeleichte und Pferdehaar-unempfindliche Lederausstattung. Die im Testmodell zusätzlich vorhandenen sechsfach elektrisch verstellbaren Sitze mit sehr guter Lendenwirbelstütze und Sitzheizung sind noch einmal extra (880 €) zu bezahlen. Speziell für längere Fahrten sehr bequem ist die fest einstellbare, stufenlos einstellbare Armlehne für Fahrer und Beifahrer.

LR_Freelander_FahrersitzstaufachSehr durstige Fahrer finden jede Menge Steckfächer selbst für 0,75 Liter-Flaschen. Praktisch sind auch die zwei 12-Volt-Steckdosen in der Mittelkonsole, die zum Beispiel für das Laden eines Handys oder den Betrieb eines mobilen Navigationsgerätes notwendig sind.

LR_Freelander_NavigationIm Testwagen war natürlich ein Audio- und Navigationsmodul mit großem Touchscreen Farb-Display eingebaut, das als Bildschirmschoner eine große Analoguhr anbietet. Das Navigationsgerät ist relativ selbst erklärend und führt gut zum Ziel (Sonderausstattung zusammen mit Bluetooth-Telefon 2.100 €).

Etwas komplizierter wird es bei der Freisprechanlage via Bluetooth, die sich mit dem HTC-Smartphone zwar verbinden ließ und auch das Telefonbuch des Handys automatisch übernahm. Allerdings zeigen sich hier nur die Anfänge des jeweiligen Datensatzes, so dass man bei mehreren gleichen Namen nicht weiß, welchen Müller man zum Beispiel anwählt und ob man nun Handy oder Festnetz anruft. Wünschenswert wäre die Anzeige der jeweiligen Telefonnummer.

Flotte Fahrt mit 190 PS

Die Bedienungselemente am höhen- und längenverstellbaren Lenkrad sind – zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig – andersherum angeordnet: Vermutlich aus der britischen Tradition heraus befindet sich der Tempomat links und die Regelung für das Radio rechts. Licht, Scheibenwischer etc. sind selbst erklärend, die Instrumentenanzeige ist sehr übersichtlich.

Gestartet wird der Freelander nicht mit dem Schlüssel, sondern einem Start-Knopf. Der Motor springt mit leisem Diesel-Sound an, wenn der Automatikwahlhebel auf „Parken“ steht.

LR_Freelander_HeckWir haben den Freelander in der Modellvariante SD4 SE getestet, die serienmäßig das so genannte Terrain-Response-System bietet. Es stimmt alle elektronischen Systeme in Motor, Getriebe, Kupplung und Fahrwerk so ab, dass die Antriebskraft optimal auf die Räder verteilt wird: Während unter normalen Umständen nur wenig Antriebskraft zu den Hinterrädern geleitet wird, kann nötigenfalls, zum Beispiel in schwerem Gelände, nahezu das gesamte Drehmoment zur Hinterachse gelangen. Dabei kommt die Haldex-Kupplung zum Einsatz, die sehr schnell anspricht.

Die Beschleunigung ist mit 9,5 Sekunden auf 100 km/h für ein SUV gut, was einerseits an dem 2,2 Liter-Vierzylinder Turbodiesel mit 190 PS, andererseits auch am Drehmoment von 420 Nm im unteren Bereich bei 2000 Umdrehungen liegt. Anfangs ist der relativ hoch liegende Schwerpunkt etwas gewöhnungsbedürftig, auf den sogar das Handbuch hinweist und empfiehlt, besonders in Kurven vorsichtig zu fahren. Auf Autobahnen geradeaus liegt das Fahrzeug auch bei 180 bis zur Spitzengeschwindigkeit von 190 km/h noch satt auf der Straße.

Ganz hervorragend ist Sportmodus des in dieser Ausstattungsvariante serienmäßigen Automatikgetriebes, der mit einem Schalthebelruck nach links eingeschaltet wird. Dabei bleibt das Fahrzeug länger im niedrigen Gang, so dass die Fahrdynamik spontan zunimmt. Allerdings ist dies nichts für Sparfüchse, weil der Verbrauch deutlich ansteigt.

Den mit zwei Pferden beladenen 2-Tonnenanhänger zieht das Fahrzeug locker vom Fleck – auch wenn das Gespann auf einer feuchten Wiese oder im Matsch steht.

Nomen est Omen

Überhaupt sind seinem Namen „Freelander“ entsprechend unwegsame Strecken geradezu die Spezialität dieses Fahrzeugs, weil der Fahrer je nach Untergrund die passende Einstellung wählen kann: „Normal“ nutzt er für die Straße und leichtes Gelände, interessanter wird es für den Gespannfahrer auf unbequemen Wirtschaftswegen, auf denen die Einstellung „Gras / Schotter / Schnee“ für rutschigen Untergrund das sichere Fortkommen unterstützt . Wer in den nassen Jahreszeiten auf matschigen Feldwegen unterwegs ist, wählt „Schlamm“ und muss dank der komfortablen Bodenfreiheit auch tiefere Furchen nicht fürchten. „Spurrille / Sand“ steht für die in Deutschland eher seltenen Reiterziele Strand oder Dünen – das können höchstens die Nordlichter am Nordseestrand von St. Peter Ording oder Dänemark-Urlauber ausnutzen. All das ist aber auch ideal für die Fahrt mit Pferdehängern auf feuchten und matschigen Wiesen, wie wir sie bei ländlichen Turnieren häufiger finden. Wie viele andere bietet der Freelander 2 – last but not least – eine Bergab- / Berganfahrhilfe.

Auf Nachtfahrten leuchtet das starke Xenonlicht (Sonderausstattung 760 €) die Straßen sehr gut aus, beim Einparken helfen die bekannten Pieptöne, wenn das Fahrzeug vorne oder hinten zu nahe an ein Hindernis heranfährt. Sobald der Motor ausgeschaltet wird, klappen die Außenspiegel automatisch ein.

Moderater Verbrauch

Als Normverbrauch gibt der Hersteller innerstädtisch 8,7 Liter, außerstädtisch 5,7 und kombiniert 7 Liter Diesel sowie 185 g CO2 an. Das Fahrzeug verfügt serienmäßig über einen Dieselpartikelfilter und erfüllt die Euro-5-Abgasnorm.

In der Praxis erweist sich der Verbrauch ohne Anhänger mit 7,5 bis 8 Litern Diesel je nach Fahrweise als eher moderat, mit Anhänger steigt er auf 9,5 bis 10 Liter, soweit man bei den Anhänger-typischen 80 km/h bleibt. Fährt man allerdings die 100 km/h mit Anhänger aus, was aufgrund des Fahrzeuggewichtes von 1805 kg mit 2-Tonnen-Anhängern mit 100 km/h-Erlaubnis zulässig ist, so steigt der Verbrauch deutlich auf gut 12 Liter.

Pflegeleichter Laderaum

DSC03448Der Kofferraum in seiner Originalgröße (also ohne umgeklappte Rücksitze) bietet 755 Liter Platz, was für normales Reisegepäck ausreichend ist. Um auf die vollen 1.670 Liter Volumen zu kommen, müssen die Sitze umgeklappt werden, was aber mit einem Griff schnell gelingt.

DSC03437In der Ersatzradmulde (das Fahrzeug hat ein Reifenreparaturset) ist prinzipiell viel zusätzlicher Stauraum, allerdings ist dafür die Abdeckplatte hochzuheben, was natürlich nur möglich ist, wenn leichte Objekte darauf liegen. Als sehr praktisch empfanden wir die zwei Oberflächen dieser Platte: Für den „eleganten Einsatz“ bietet sich der Nadelfilzteppich an, wer Hunde oder auch einmal Futtersäcke transportiert, sollte die glatte und daher reinigungsfreundliche Oberfläche nach oben legen.

Je nach Programmierung schließen alle Türen automatisch nach dem Anfahren, so dass man – zum Beispiel an einer Tankstelle – den Kofferraum eigens mit dem Startmodul wieder öffnen muss. Das dient der Sicherheit, dass sich von außen keiner unbefugt daran vergreifen kann.

Fazit

Der Land Rover Freelander 2 SD4 SE ist für den Reitereinsatz ein sehr praktisches Fahrzeug, das seinem Namen in vielen Bereichen gerecht wird: Schnell installierbare Anhängerkupplung, sehr gute Fahreigenschaften im Gespannbetrieb auf den unterschiedlichsten Fahrbahnbelägen, einfach zu reinigender Gepäckraum. Die Preisempfehlung des Herstellers liegt bei 40.500 Euro, für die der Käufer eine gute Ausstattung erhält, die im Testmodell noch durch einige sinnvolle Details und die schicke Metallic-Lackierung ergänzt wurde und den Gesamtpreis auf 44.960 erhöht.

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