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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest Amarok DoubleCab Highline 3.0 V6 TDI EU6 SCR 165 kW: In jeder Hinsicht gewachsen

Von Doris Jessen, geschrieben am 28. März 2018

VW Amarok Pickup als Pferdeanhängerzugfahrzeug
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VW-Amarok_web-15-von-30Im Vergleich zum Vorgängermodell, hat sich der VW Amarok Pickup als Pferdeanhängerzugfahrzeug in jeder Hinsicht deutlich weiter entwickelt: Er ist nicht nur länger und breiter, sondern auch die Motorisierung ist auf drei Liter Hubraum, von 4 auf 6 Zylinder und 224 PS gewachsen. Anstatt der manuellen Schaltung arbeitet nun eine 8-Gang-Automatik und die Anhängelast kann mit 3,5 Tonnen nun auch die schwereren Pferdeanhänger locker bewältigen. Die Zuladung beträgt eine Tonne. Allerdings hat er auch im Preis zugelegt: rund 57.400 Euro kostete das Testmodell in der Highline-Ausstattung mit ein paar Extras.

Im Gegensatz zu den USA, wo Pickups seit jeher zum Straßenbild gehören wie hierzulande die beliebten SUVs, nutzen bei uns überwiegend Menschen mit größerem Transportbedarf auch außerhalb des Reitsports diese durchaus praktischen Fahrzeuge. Aufgrund der Größe – der VW Amarok ist 5,32 m lang und 2,24 m breit – fühlt er sich überwiegend auf dem Land zuhause, wo seine Besitzer ausreichend Platz und möglichst einen Carport haben, denn in normalen Stadt-Garagen wird es eher eng.

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Platz haben ist besser als Platz brauchen

Platz haben ist besser als Platz brauchen und die einfache Handhabung großer Ladekapazitäten macht schnell süchtig: Sobald man sich einmal an die Größe gewöhnt hat, lernt man die Vorzüge sehr schnell schätzen: Auch Großeinkäufe finden auf der 1,55 x 1,62 mm großen Ladefläche Platz und bleiben auch unter dem optionalen, aber im Testmodell vorhandenen wasserdichten und verschließbaren Roll Cover System trocken. Selbst zwischen den Radkästen hat auf dem 1,22 m breiten Raum eine Europalette gut Platz. Vor allem für Fahrten zu Turnieren oder in einen Reiturlaub schluckt der Laderaum bis zum Westernsattel schlicht alles. Dazu gehören natürlich auch lange Paddock-Zaunstangen und wir müssen uns keine Gedanken darum machen, ob irgendeine der Stahlspitzen einen Kratzer hinterlässt: Die mit Kunststoff ausgekleidete Ladefläche, ebenfalls eine Zusatzausstattung, verzeiht so manchen robusten Umgang.

Es ist angerichtet!

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Wer kennt es nicht, das Problem beim Putzen und Satteln vor allem auf dem Turnier: Putzkasten oder –tasche in der Sattelkammer, Gamaschen und Bandagen irgendwo hinten zwischen Wasser- und Futtereimer verstaut.

Beim Amarok nutzen wir die Pickup-Heckklappe quasi als Serviertisch, auf dem wir alle Utensilien ausbreiten können und nicht jedes Mal in den Tiefen der Putzbeutel nach Hufkratzern oder Mähnengummis angeln müssen. Ist das Werk vollbracht, schiebt man alles zurück auf die Ladefläche, Klappe zu und fertig. Beim nächsten Überputzen liegt dann alles bereits in Griffweite bereit. Ja, man kann sich daran gewöhnen…

Starre Anhängerkupplung erspart Bücken und fettige Finger

VW_Amarok_web__24_von_30_Auch das Ankuppeln wird dank der fest installierten und in gut zugänglicher Höhe liegenden Anhängerkupplung samt Elektrosteckdose geradezu zum Vergnügen. Kein Bücken, kein Einhaken des meist fettigen, mobilen Hakens. Das Millimeter-genaue Heranfahren an den Anhänger ist aufgrund des gestochen scharfen Bildes der Rückfahrkamera ein Kinderspiel.

Außen Pickup, innen SUV

Geht es ans Einsteigen, fühlen wir uns dagegen wie in einem modern ausgestatteten SUV: Erhöhte Sitzposition auf bequemen, heizbaren Nappaledersitzen.  Sie sind – die Highline Ausstattung macht’s möglich – elektrisch einstellbar und haben zudem eine lange Oberschenkelauflage und Lendenwirbelsäulenstütze. Dank gerade stehender Scheiben sehen wir gut nach allen Seiten. Auch hier dominiert die das Praktische: Die Armaturenverkleidung besteht aus hochwertigem Kunststoff und ist somit einfach feucht abwischbar.

Ablagen und Stauräume sind reichlich vorhanden: Vorne, oben auf dem Armaturenbrett, in den Türtaschen finden auch Flaschen gut Platz. Das tiefe Fach unter der Mittelarmlehne schluckt so manchen Knabberproviant auch für die längere Reise. Typisch für „Arbeitstiere“ dieser Art: Vier 12-V-Steckdosen verteilt in der Schalttafel, Mittelkonsole, in der zweiten Sitzreihe und Seitenwand der Ladefläche.

Im Fond sitzt sich’s bequem. Zum trockenen Laderaum wird er auf für Amarok-Modelle ohne überdachte Ladefläche, indem die Rücksitze einfach nach oben geklappt und mit einem kräftigen Gummiband an der Kopfstütze arretiert werden. Dadurch entsteht relativ viel Platz zum Beispiel für die Einkaufstasche. Aber auch Hunde können hier sicher untergebracht werden. Wer es den Vierbeinern besonders bequem machen möchte, kann die Niveauunterschiede mit leichten Styropor-Blöcken ausgleichen.

Modernes Infotainment

VW_Amarok_web__12_von_30_Die üblichen modernen Ausstattungsmerkmale wie Multifunktionslenkrad zum Abrufen der Bordcomputer-Informationen, Klimaautomatik und Infotainment samt Navigation sowie Regensensor sind VW-typisch mit einer sinnvollen Kombination aus Knöpfen und Touchscreen intuitiv ohne Bedienungsanleitung nutzbar und funktionieren einwandfrei. Sehr praktisch ist auch die Sprachsteuerung, deren vorgegebene Anweisungen etwa zum Telefonieren oder dem Aufruf der Navigation sofort umgesetzt werden.

Mit den heute zunehmend üblichen Fahrerassistenten ist der Amarok dagegen ein wenig sparsam ausgestattet und gönnt uns nur einen statischen Tempomat ohne den so praktischen automatischen Abstandshalter, Stauassistent und Spurhalter. Das ist ein wenig schade.

Flotter Antritt, ruhige Fahrt

Beim Starten, übrigens traditionell mit Schlüssel, kann der Pickup seine Arbeitstier-Natur nicht verbergen: Der 3-Liter Sechszylinder dieselt zunächst kräftig los, wird aber mit zunehmender Geschwindigkeit angenehm leise. Die 224 PS beschleunigen das Fahrzeug trotz seines hohen Gesamtgewichtes von gut zwei Tonnen sehr flott.

Um das Schalten müssen wir uns dank der weich arbeitenden 8-Gang-Wandlerautomatik (übrigens die einzige 8-Gangautomatik seiner Klasse) nicht kümmern. Wir pendeln uns auf der Autobahn (ohne Anhänger natürlich…) bei einem gemütlichen Reisetempo zwischen 160 und 170 km/h ein, fallweise mag sich aber so mancher andere Verkehrsteilnehmer wundern, dass wir ihn bei 160 km/h noch flott überholen. Bis zur Endgeschwindigkeit von rund 190 km/h fühlen wir uns jederzeit sicher und satt auf der Straße.

Lenkung und Bremsen arbeiten direkt, bei keinem Fahrmanöver – außer dem Parken natürlich – macht sich der 13-m-Wendekreis bemerkbar. An Ampeln oder im Stau unterstützt das Start-Stopp-System nach einem kräftigen Tritt auf die Bremse beim Spritsparen. Der Verbrauch lag im Testzeitraum ohne Anhänger bei rund zehn Litern Diesel, mit Anhang waren es elf.

Zugverhalten ohne Fehl und Tadel

Erwartungsgemäß perfekt ist das Zugverhalten. Mit einer Anhängelast von komfortablen 3,5 Tonnen ist der Amarok prädestiniert für die größten in unserem Land zulässigen Pferdeanhänger. Der erste Gang wurde speziell für das Anfahren Anhängerbetrieb optimiert, der achte Gang reduziert durch niedrigtouriges Fahren auf langen Strecken den Kraftstoffverbrauch.

Wenn auch die meisten Fahrten auf der Straße stattfinden werden, so ist es doch speziell für Pferdesportler ein gutes Gefühl, sich in jeder Situation auf das Fahrzeug verlassen zu können: Auch auf nassen und fallweise tiefen Feld- und Wiesenparkplätzen oder bei einem unvorhersehbaren Kliniktransport eines Kolikpferdes im Schneetreiben auf glatten Straßen: Der Amarok fährt grundsätzlich im Allradantrieb und mit einem Drehmoment von 550 Newtonmeter müssen wir uns um das Fortkommen keine Sorgen machen.

Fazit

Der neue VW Amarok Pickup als Pferdeanhängerzugfahrzeug ist in der kräftigen 224-PS-Version mit serienmäßiger Automatik ein sehr praktisches Fahrzeug, das durch hohe Zuladung und Anhängelast sowie zuverlässige Geländetauglichkeit punktet. Aufgrund seiner Abmessungen eignet er sich eher für Pferdesportler mit Transportbedarf voluminöser und mit einem zulässigen Gesamtgewicht von gut 3000 kg auch schwerer Güter. Selbstversorger, die regelmäßig Heu- oder Strohballen transportieren müssen, können munter aufladen. Das Premium-Arbeitstier hat allerdings auch seinen Preis: Er startet bei 47.650 Euro, mit allen Extras belief sich die Testwagenausstattung auf 57.400 Euro.

Technischen Daten

Länge (mm) 5.321
Breite (mm) 2.228
Höhe (mm) 1.834
Wendekreis (m) 12,95
Bodenfreiheit (mm)
187 (7-Sitzer), 188 (5-Sitzer)
Zuladung (kg) 836
Leergewicht (kg) 2.244
Gesamtgewicht (kg) 2.920
Anhängelast gebremst, bis 12 % Steigung (kg) 3.500
Stützlast 150 kg
Motor 3,0 l 6-Zylinder Turbodiesel
Maximale Leistung 165kW (224 PS)
Maximales Drehmoment 550 Nm bei 1.400 bis 2.700 Umdrehungen/min
Beschleunigung 0 – 100 in 8,0 sec
Höchstgeschwindigkeit 195 km/h
Verbrauch in Litern (Herstellerangaben) Stadt: 9,0; außerhalb 7,6; gesamt 8,1
Schadstoffklasse Euro 6
CO2-Emission (g/km) 212
Neupreis € Ab 47.650; Testwagen  57.400 Euro

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