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Pferdeanhänger und Transporter: Altbewährt oder topmodern?

Von Doris Jessen, geschrieben am 12. Februar 2024

Schicker Holländer: Atec Thensa
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Schicker Holländer: Atec Thensa

Bald ist wieder „Anhängen“ angesagt, um den Vierbeiner wahlweise ins Training, zur Deckstation oder auf die erste Show zu transportieren. Vorher heißt es jedoch, sich intensiv mit dem Thema Pferdetransport auseinanderzusetzen. Gerade gebrauchte Pferdeanhänger sind gesucht, aber ist ein „altes Schätzchen“ wirklich immer eine gute Wahl? Oder sollte man doch lieber nach einem neuen Pferdeanhänger Ausschau halten? Und wer wenig fährt, für den lohnt es sich vielleicht sogar, Mietanhänger oder Transporter durchzurechnen.

Die wirtschaftliche Realität hat in den letzten Monaten gerade uns Reitsportler kalt erwischt: Boxenmieten steigen, Fahrten zum Stall, Training oder Show reißen durch die hohen Kraftstoffpreise zunehmend große Löcher ins Portemonnaie, die Gebührenordnung für Tierärzte wurde im November ebenfalls nach oben angepasst. Dazu die geradezu astronomischen Heiz- und Stromkosten zuhause. Kurzum: Das Geld wird knapper und nun steht vor der kommenden Saison auch noch der Kauf eines Pferdeanhängers an. Sei es, dass uns der TÜV vom alten geschieden hat, wir gelegentlich zum Ausreiten in ein entfernteres Gelände fahren oder als engagierte Sportler nun doch einmal ins Turniergeschehen einsteigen wollen. Und irgendwie muss man ja dorthin…

Gebrauchtmarkt leergefegt und teuer

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Alt, aber top-gepflegt

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Alt und geflickt

Früher, in den vermeintlich „besseren Zeiten“, war der Kauf eines Gebrauchtfahrzeuges oft die erste Wahl, wenn man, vielleicht gerade für den ersten Pferdeanhänger, nicht zu viel Geld investieren wollte. Zwar hatten auch Gebrauchte immer einen relativ hohen Wiederverkaufswert, aber wenigstens boten die einschlägigen Internet-Verkaufsplattformen lange Zeit eine große Auswahl: Vom 20 Jahre alten 800-Euro-Holzmodell mit zerrissener Plane für begabte Bastler bis hin zum topgepflegten dreijährigen Aluminium-Pferdeanhänger mit begehbarer Sattelkammer, der wenigstens 3.000 Euro weniger kostete als ein gleichwertiger Neuer.

Das hat sich nun grundlegend geändert: Was seit zwei Jahren über den Automobilmarkt bekannt ist, gilt heute genauso für den Pferdeanhängermarkt, wie Philipp Bücker, Geschäftsführer von Bücker Trailer in Emsdetten und bekannt für die bunten Careliner-Modelle, weiß: „Der Gebrauchtfahrzeugmarkt ist nach unserer Erfahrung leergefegt. Was noch übrig ist, ist oft qualitativ fragwürdig. Glück kann man noch haben, wenn ein Händler ein ordentliches Vorführmodell hat, das gerade zum Verkauf steht und zufällig den Vorstellungen des Käufers entspricht“.

Und dann ist da noch der Zustand vieler Gebrauchter, so Dr. Uwe Meyer, Geschäftsführer der wm meyer Anhänger GmbH, des Werksverkaufes des Pferdeanhängerproduzenten wm meyer Fahrzeugbau AG im fränkischen Werneck : „Wir verkaufen keine Gebrauchten und nehmen auch keine in Zahlung, weil die meisten Fahrzeuge jahrelang keinen Service gesehen haben. So sind zum Beispiel manche Holzböden verrottet oder die Bremsseile beschädigt“.

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Schadhafte Stelle an der Heckstrebe

Auch mit den Aufbauwänden vor allem – und das ist das Paradoxe – neuerer Holzanhänger kann es Probleme geben. Um die traditionellen braunen Wänden haltbar zu machen, wurden sie mit bestimmten Farben und Lacken behandelt, die heute aus ökologischen Gründen nicht mehr erlaubt sind. „Heute sind die Wände mit buntem Kunststoff beschichtet. Das ist zwar schick, hat aber einen großen Nachteil. Kommt durch Haarrisse Feuchtigkeit in den Holzkern, ist auf Dauer die Fäulnis vorprogrammiert. Dasselbe kann im Übrigen auch bei Poly-Anhängern passieren, die aus Stabilitätsgründen Holzplatten einlaminiert haben“, berichtet Jens Weseloh vom Anhängerhaus im niedersächsischen Wietze. „Wir beheben auch solche Schäden, aber es ist natürlich zeitlich sehr aufwändig“, so Weseloh.

Stella Böckmann, Mitglied der Geschäftsleitung der Böckmann Fahrzeugwerke in Lastrup, sieht den Gebrauchtmarkt etwas entspannter: „Es gibt durchaus noch eine gewisse Auswahl, wobei die beliebten Modelle zunehmend seltener werden. Viele werden privat verkauft, bevor sie überhaupt im Internet inseriert werden“.

Lieber zum Händler

Hat man sich grundsätzlich für einen Gebrauchten entschieden, so kauft man bei einem Händler mit etwas mehr Sicherheit, weil er gesetzlich zu einem Jahr Gebrauchtwagengewährleistung verpflichtet ist. Das treibt zwar den Preis um etwa 500 bis 1.000 Euro nach oben, ist aber möglicherweise gut angelegtes Geld, wenn doch ein beim Kauf nicht erkannter Mangel auftritt.

Genau überprüfen bei Privatverkauf

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Wie neu

Wer sich für den Privatkauf entscheidet und ein „altes Schätzchen“ gefunden hat, sollte genau hinsehen. Michael Blömer, Verkaufsleiter bei Humbaur in Gersthofen dazu: „Vor einem Privatkauf empfehlen wir den Anhänger beim TÜV oder der Dekra vorzustellen. Räder, Fahrgestelle und Bremsen werden hier zuverlässig kontrolliert. Das gilt aber nicht unbedingt für den Boden. Falls er noch aus Holz besteht, ist hier genau auf Schadstellen zu überprüfen. Die darauf verklebte Gummimatte und die Silikonversiegelung an den Rändern müssen intakt sein. Auch Holzaufbauten und Polyesterseitenwände mit innenliegenden Holzplatten können Risse aufweisen, in die Feuchtigkeit eingedrungen ist“.

Nicht zu vergessen, so Philipp Bücker, sei die Heckklappe alter Pferdeanhänger, die ebenfalls aus Holz oder Polyester mit Holzverstärkung gebaut sind. „Auch die Stoßdämpfer an der Rampe und die Elektrik sind kritisch zu begutachten“, so Stella Böckmann.

Mehr zu den rechtlichen Aspekten des Pferdeanhängerkaufs

Geringes Angebot treibt die Preise

Bei allen Problemen, die man sich mit Gebrauchten einhandeln kann, ist am Ende oft gar nicht so viel eingespart: Denn der genannte Dreijährige kann heute gebraucht genauso viel kosten wie zur Zeit des Kaufs im Jahr 2020. „Das gibt’s doch gar nicht, das ist ja eine Unverschämtheit“, tönt es dazu empört in den sozialen Medien. Doch, das gibt es. Wir leben in einer Marktwirtschaft und da gelten die Gesetze von Angebot und Nachfrage.

Alle Vor- und Nachteile …

… gegeneinander abgewogen, ist es auf jeden Fall zu empfehlen, sich auf dem Neufahrzeugmarkt wenigstens einmal zu informieren, was es derzeit an aktuellen Modellen gibt und welche modernen Ausstattungen sie gegenüber „alten Schätzchen“ haben. Einrichtungen im Übrigen, die nicht nur „nice to have“ sind wie etwa Sattelkarussel, Regalablagen oder Padhalter in der Sattelkammer, sondern auch der Sicherheit dienen: Ein unverrottbarer Aluminium- oder Aluminium-Kunststoffboden, einfach bedienbare Boxenstangen und von außen mit einem Griff zu öffnende Panikentriegelungen sind hier bekannte Beispiele.

Neufahrzeuge zunehmend besser verfügbar

Die gute Nachricht zum Saisonbeginn: Es gibt wieder Angebote mit durchaus realistischen Lieferzeiten. Auch stehen bei den Händlern der meisten Hersteller gängige Modelle auf dem Hof und sind demnach sofort verfügbar.

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Wer es gerne bunt hat…

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… oder groß und komfortabel muss mit längeren Lieferzeiten rechnen

Geht es ans Bestellen von Fahrzeugen mit Sonderausstattung – seien es besondere Farben, zusätzliche Fenster, Rampe-/Tür-Systeme oder Westernsattelhalter – so ist mit Lieferzeiten ab vier Wochen zu rechnen. Je nach Wunschliste kann sich die allerdings auf drei bis vier Monate verlängern.

Das gilt nach den Recherchen bei zahlreichen Anbietern für die meisten deutschen oder in den EU-Ländern gefertigten Modelle. Zu letzteren gehört zum Beispiel der niederländische Hersteller Sirius und der speziell bei Westernreitern beliebte Franzose Fautras.

So sieht zum Beispiel Philipp Bücker positiv in die Zukunft: „Die Liefersituation entspannt sich so schön langsam, wobei das Grundmaterial Polyester besser verfügbar ist als Aluminium“. Lieferzeiten, allerdings unverbindlich, wie die früher üblichen vier bis sechs Wochen bestätigt auch Michael Blömer von Humbaur. „Dabei können sich die Kunden auch darauf verlassen, dass der Preis bei der Bestellung fixiert bleibt und sie keine unliebsamen

Einfach mal nachfragen…

Etwas langwieriger kann es mit der in Westernkreisen beliebten britischen Marke Ifor Williams werden, weil hier bereits firmeninterne Veränderungen die Lieferzeiten stark verlängert haben. Allerdings ist die Beschaffungspolitik der Händler unterschiedlich und der eine oder andere hat weitblickend vorgesorgt und früh bestellt. Daher lohnt es sich hier, einfach bei verschiedenen Anbietern nachzufragen, welche Modelle vorrätig sind oder bald geliefert werden. Einer der Händler mit sehr langer Ifor Willams Tradition ist die Firma Ruser Importanhänger im schleswig-holsteinischen Mönchneversdorf: „Wir haben schon letztes Jahr ausreichend viele Modelle bestellt und können daher ab diesem Frühjahr die meisten beliebten Varianten auch mit den üblichen Zusatzausstattungen wie Flügeltüren, Heunetzschienen oder zusätzlichen Fenstern liefern“, berichtet Torsten Ruser.

Informationsplattform Pferdesport-Messe

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Auf Messen vergleichen!

Speziell wer sich über Innovationen auf dem Pferdeanhängermarkt informieren möchte, sollte auch einen Besuch auf einer regionalen oder der internationalen Pferdesport-Messe Equitana in Essen – in diesem Jahr von 9. Bis 15. März – einplanen (alle Aussteller finden Sie hier). Dort präsentiert sich eine große Auswahl anerkannter Hersteller und Händler, deren Spezialisten auch jederzeit Rede und Antwort stehen, wenn es darum geht die neueste Technik direkt am Objekt zu erklären. Mit etwas Glück steht gerade dort der Traumanhänger mit einem attraktiven Messerabatt direkt auf dem Stand.

Mit spitzer Feder rechnen!

Ist nun das gewünschte Modell nirgends kurzfristig erhältlich oder das Bankkonto gerade nicht ausreichend gefüllt, muss man dennoch nicht auf den Turnierstart oder die Wochenendreise mit dem Pferd verzichten. Finanzierung oder Miete ist jetzt die Frage. Konzentriert man sich auf ein bestimmtes Modell, das unglücklicherweise eine lange Lieferzeit hat, so bleibt nur die Überbrückung dieser Zeit mit Mietanhängern oder Transportern zum Beispiel von Theurer Trucks 2 Go.

„Geht es darum einen finanziellen Engpass zu überbrücken, empfehle ich meinen Kunden genau zu überlegen, wie oft und wie lange, d.h. wie viele Tage, sie einen Pferdeanhänger im Jahr brauchen. Die Miete kostet bei uns 35 Euro am Tag, bei anderen können es auch 50 Euro sein. Aus zwei Tagen am Wochenende werden schnell drei oder vier, wenn man den Anhänger schon am Freitag benötigt und Sonntagabend nicht mehr zurückbringen kann. Wer also das Fahrzeug so oft braucht, dass eine Finanzierung durch den Händler oder eine Bank im Jahr günstiger ist als die Miete für den gewünschten Bedarf, dann lohnt es sich, das Wunschmodell zu kaufen“, meint Dennis Ahrens, Geschäftsführer des PKW-Anhänger-Center Ahrens in Stuhr bei Bremen.

Zu der möglicherweise tatsächlich finanziell günstigeren Variante kommt noch die Bequemlichkeit, das Fahrzeug jederzeit direkt vor Ort am Stall zur Verfügung zu haben. Auch reicht nach der Rückkehr von der Reise zunächst einmal eine grobe Reinigung mit Besen und Schaufel, während das Mietfahrzeug mit Wasserschlauch und Bürste gereinigt zurückgebracht werden sollte. Ist im Notfall ein sofortiger Kliniktransport unerlässlich, kann dies sogar ein Pferdeleben retten.aa1e63e814284ca68ea034de11070388

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