Am 31. Januar 2013 präsentierte der bayerische Anhängerhersteller Humbaur an seinem Firmensitz in Gersthofen sechs neue Pferdeanhängermodelle. Balios, Xanthos und Zephir, alle auch in der Variante AERO mit windschnittigem Bug, sind aber nicht nur optisch schick, sondern überzeugen mit – im wahrsten Sinne des Wortes – neuen inneren Werten: Innovative Materialien und Fertigungsverfahren setzen neue Maßstäbe bei Design und Größe, Qualität und Sicherheit.
Turnierreiter und andere Reiselustige sollten sich auf die Equitana freuen. Denn die weltgrößte Pferdemesse ist Premiere für die neuen Humbaur-Modelle. Ein exklusiver Kreis von Journalisten und Händlern durfte schon am 31. Januar „gucken und anfassen“, als es am Firmensitz in Gersthofen hieß: „Frischer Wind für Ihr Zugpferd“. Vorgestellt wurden drei neue Grundmodelle in jeweils zwei Ausstattungsvarianten.
Schon bei der Namensgebung orientierte sich Humbaur am Wind, zumindest den neuen Star der Polyesterklasse (s. großes Foto) betreffend, der den Namen des griechischen Windgottes Zephir erhalten hat. Dessen beiden Söhne, in der griechischen Mythologie als unsterbliche Hengste Xanthos und Balios auf die Erde geschickt, waren die Rösser des Helden Achilles und zogen seinen Wagen in den Kampf um Troja.
Das Modell Xanthos wird die bisherigen Aluminium-Polyestermodelle Carrus und Rapid Alu ersetzen, unter dem Modellnamen Balios ist zukünftig der neue Holz-Polyester Pferdeanhänger zu haben.
Innovation in Design und Funktionalität: Mehr Platz dank EquiSpace
Die tierischen Passagiere profitieren in allen neuen Modellen von dem „EquiSpace“ Raumkonzept, das durch das weit nach vorne gezogene Dach entsteht und den Pferden auf Ohrenhöhe eine Innenraumhöhe von 2,30 m bietet.
Auch in der Innenlänge ( 3,15 m bzw. 3,44 m in der AERO-Version ) und -breite (1,71 m) haben die Fahrzeuge um zwei Zentimeter zugelegt. Zu dem aktualisierten Raumkonzept gehören auch die serienmäßigen längen- und höhenverstellbaren komfortabel gepolsterten Brust- und Heckstangen, die in schräg nach unten verlaufende Schiene eingehängt werden.
Alle Modelle sind mit zulässigen Gesamtgewichten von 2.000 bzw. 2.400 kg erhältlich. Bei 2 Tonnen beträgt die Nutzlast zwischen 1200 (Balios und Xanthos) und 1250 kg (Zephir), mit dem größeren Bug nimmt sie jeweils um 30 kg ab. Wer als Pferde jenseits der 600-Kilomarke transportiert, kann zum selben Preis die 2,4 Tonnen-Version kaufen.
Luft von hinten durch das Windschott
Fast alle Humbaur-Pferdeanhänger, so auch der neue Balios, Xanthos und Zephir, haben anstatt der üblichen Heckplane ein Windschott mit leichtgängigem Rollsystem. Dieses feinmaschige Netzmaterial lässt Luft hinein und Regentropfen draußen, so dass die Pferde auch bei Regen nicht auf die vor allem im Sommer nötige Belüftung verzichten müssen.
Die Fenster sind fünffach klappbar geblieben, das vordere, stromlinienförmige Modul wurde nur aus optischen Gründen eingesetzt.
Tieferer Schwerpunkt, ruhige und sichere Fahrt
War schon das bisherige feuerverzinkte „Champ“ Längsträgerfahrgestell eigentlich ein Garant für ordentliches Fahrverhalten, so folgt Humbaur mit seinem EquiDrive Fahrwerk dem modernen Trend des niedrigen Fahrwerkes. Ob die drei Zentimeter und der damit etwas flachere Einsteigewinkel wirklich entscheidend ist, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall liegt dadurch aber der Schwerpunkt etwas tiefer, was das Fahrverhalten und die Sicherheit positiv beeinflusst. Durch die tiefere Deichselposition kann der Anhänger auch einfacher an den immer niedriger liegenden Anhängerkupplungen der Zugfahrzeuge angeschlossen werden. Für mehr Steifigkeit und damit ebenfalls Sicherheit sorgt auf jeden Fall eine zusätzliche Verstärkung des Außenrahmenaufbaus.
Aufgrund des neuen Rahmenkonzeptes konnte auf die vorderen Seitenverstrebungen verzichtet werden. An den Heckstreben ist Humbaur von der bisherigen schwarzen Pulverbeschichtung zurück auf die bewährte Feuerverzinkung gegangen, weil sie am Ende doch mehr Schutz für die tragenden Eisenteile bietet.
Clever: Frontmodul „AERO“ mit Sattelkammer zum Nachrüsten
Das Thema „Wind“ wird auch durch die Modellvariante AERO weiter gesponnen, die mit einem schnittigen Bug ausgestattet ist. Dabei handelt es sich um mehr als nur eine Design-Spielerei: Das neue runde Frontmodul bringt 20 Prozent mehr Platz in die Sattelkammer und kann – das ist die clevere Idee – auch nachgerüstet werden. „Kunden, die beim Kauf eines der neuen Modelle nur eine kleine Sattelkammer brauchen, weil sie gelegentlich nur mit einem Pferd einmal zum Ausreiten oder in einen Reiturlaub fahren, können später, wenn sie zu zweit verreisen oder auch ins Turniergeschehen einsteigen und mit mehr Equipment unterwegs sind, das Frontmodul auch nachträglich einbauen lassen“, erklärt Monika Niederreiner, Marketing-Leiterin bei Humbaur.
Angst vor Undichtigkeiten müssen die Käufer der neuen AERO Ausstattung nicht befürchten, weil sich die Sattelkammer in einer eigenen Schale befindet, die speziell abgedichtet ist.
Die Sattelkammer macht vor allem dank der 70 cm breiten Tür auch das Einladen größerer Western- und Barocksättel einfach möglich, links im Bug befindet sich eine praktische Ablagestange für Satteldecken oder Schabracken. Um die schräge Fläche am Boden in der Bugspitze nutzen zu können, ohne dass Ladegut nach hinten gleitet, wurde dort der Kunststoff quasi als Rutschbremse nach oben gezogen. Eine ebenso einfache wie praktische Idee. Überhaupt sind es die Kleinigkeiten, welche die Ausstattung intelligent komplettieren: Unter den Trensenhaltern gibt es nun auch kleine Häkchen für zwei Paar Sporen, im serienmäßigen Netz an der Tür finden weitere Kleinigkeiten Platz. Der Hufkratzer dient nicht nur dem ursprünglichen Zweck, sondern auch als Hebel bzw. Griff zum Öffnen der Panikentriegelung.
Endlich hat man auch von den ewig verschmutzten und schwer zu reinigenden Futtermulden Abstand genommen und bietet stattdessen Eimer, die in Ösen eingehängt werden und leicht abzunehmen sind. Dadurch entsteht in der Sattelkammer zusätzlicher Raum in der Höhe.
Moderne Polyesterherstellung: Für superglatte Oberflächen
Jeder Anhängernutzer kennt das Problem: Spätestens nach der zweiten oder dritten Fahrt ist das Fahrzeug innen schmutzig: Im Frontbereich durch Heu- und Futterreste, die beim Schnauben an den Wänden kleben bleiben, am Heck durch Kotspritzer, die während jeder Fahrt unvermeidlich entstehen. Da halfen bisher nur harte Bürsten, kratzige Küchenschwämme und womöglich Scheuermittel.
„Damit ist nun Schluss. Für die Polyesterproduktion haben wir in Niedercunnersdorf mit der Firma Polynova ein eigenes Werk, wo wir für unsere neuen Anhänger das Resin Transfer Moulding Verfahren einsetzen. Dabei werden zwei Formen genutzt. In die erste Form wird zunächst das Gelcoat, also die Außenfarbe eingebracht, darauf werden die Glasfasermatten und für die Seitenwände die Holzverstärkung und weitere Glasfasern eingelegt. Darauf wird die zweite Form gewissermaßen als Deckel aufgesetzt. So entsteht eine geschlossene Einheit, in die wir unter niedrigem Druck das flüssige Polyesterharz injizieren, das sich mit den Glasfasermatten zum GFK, dem Glasfaser-verstärkten Kunststoff, verbindet. Durch die zweite Form erhält auch die Innenwand eine absolut glatte Oberfläche, die sehr leicht zu reinigen ist“, erklärt Humbaurs Technik-Chef Christian Dieminger.
Und der Touch and Feel Test beweist: Die Innenwände sind glatt wie Porzellan.
Aus dem Wohnwagenbau: Leichtgängige Türen
Es mag zunächst als unwichtiges Detail erscheinen. Wer aber viel unterwegs ist und entsprechend häufig Anhängertüren öffnet und schließt, freut sich, wenn dies ohne Kraftaufwand von statten geht. Daher setzt Humbaur nun ein für Pferdeanhänger neues Türkonzept ein, das dem Wohnwagenbau entstammt: Absolut federleicht auf und zu, perfekt schließende Dreipunktverriegelung, am Türrahmen liegende Gummidichtungen und mit halbrunden Ecken auch noch schick. Die Sattelkammertür bleibt durch eine Gasdruckfeder offen, an der Inspektionstür befindet sich ein kleiner Knopf, der in dem an der Deichsel angebrachten Gegenstück einrastet.
Unverrottbar und daher 20 Jahre Garantie: AluBiComp Boden
Bisherigen Humbaur-Freunden ist er schon lange bekannt, soll aber der Vollständigkeit hier noch einmal erwähnt werden: Der AluBiComp-Boden, eine Verbundplattenkonstruktion bestehend aus zwei Aluminiumblechen und einem dazwischen liegenden Polypropylen-Hartschaumkern. Im neuen Aluminium-Modell Xanthos ist dieses Bodenmaterial serienmäßig verbaut, in allen anderen Modellen ist er als Zusatzausstattung (287 Euro) erhältlich.
Frischer Wind am Anhängermarkt
Durch die sechs neuen Modelle beweist Humbaur, dass es auch im sonst eher traditionell geprägten Pferdeanhängermarkt noch Platz für neue Ideen und Gestaltungen gibt und wie durch feine Details ein neuer Maßstab nicht nur im Design, sondern auch in der Bedienungsfreundlichkeit gesetzt werden kann.
Und das Beste zum Schluss: Die Preise der neuen Modelle sind trotz der Innovationen stabil geblieben, in einigen Fällen sogar günstiger geworden: Der Holz-Poly-Pferdeanhänger Balios kostet 5.183 Euro (AERO 6.127), das Alu-Modell Xanthos 6.373 Euro (AERO 7.317) und die Vollpoly-Variante Zephir 7.247 bzw. 7.555 Euro mit der AERO-Ausstattung.
Weitere Informationen bei Humbaur.com