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Einfach losreiten, zielsicher ankommen: Immer auf Kurs mit GPS-Navigation

Von Doris Jessen, geschrieben am 20. Mai 2021

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Garmin_Etrex_25_t_AufmacherAus dem Auto sind sie kaum mehr wegzudenken: Die Navis, die einen sicher ans Ziel bringen. Beim Ausreiten kann das Handy mit Google Maps weiterhelfen. Das aber nur bedingt: Einmal ist die Satellitennavigation nicht die Kernkompetenz von Smartphones aller Art und zudem ist die Batterie meistens schnell erschöpft. Wer also neues und unwegsames Gelände in dünn besiedelten Regionen erforschen will, sollte sich die Anschaffung eines Outdoor-GPS-Gerätes überlegen. Wir haben die beiden Garmin-Modelle eTrex 25 Touch und Oregon 700 mit auf die Reiterreise genommen und sind sicher an unsere Ziele und wieder nach Hause geritten.

Ziemendorf_Mai_16_Web__174_von_220_Auf einem Ausritt irgendwo zwischen Ziemendorf am Arendsee und der Nemitzer Heide. Trübes Wetter, Nieselregen, keine Sonne. Ganz schlecht. Nicht nur für die Laune, sondern vor allem für die Orientierung. Unser Ziel, das „Nemitzer Heidehaus“ liegt laut Karte in nordwestlicher Richtung. Aber wo genau sind wir genau überhaupt? Leichtsinnigerweise haben wir uns von langen Galoppstrecken verleiten lassen, nicht jede Abzweigung mit der Karte zu vergleichen. Die Landschaft sieht überall gleich aus, kein Mensch zum Fragen und die Handys ohne Satellitenempfang. Da – ein Ortsschild. Lomitz. Immerhin, fast auf dem direkten Weg zu unserem Pausenort. Endlich auch ein freundlicher Herr, der den Weg beschreibt. Und nach ein paar Kilometern dürfen die Pferde nach 17 Kilometern inklusive Umweg im Paddock grasen und wir genießen unseren Kaffee mit Kuchen. Nun müssen wir nur wieder nach Hause finden. Eine Aufgabe, die im dünn besiedelten ehemaligen Grenzgebiet zwischen Niedersachen und Sachsen-Anhalt ohne jegliche Wegweiser durchaus zum Abenteuer werden kann. Denn die Wälder sind endlos.

An diesem Tag haben wir beschlossen, dass ein Navigationsgerät ins Haus oder besser ins Ausreitgepäck muss. Mit jederzeitigem Satellitenempfang und ausreichend Akkuleistung.

Wo wollen wir hin – wie kommen wir heim?

Zwei prinzipielle Anwendungsbereiche gibt es beim Aus- und Wanderreiten:

  1. Im einfachsten Fall reiten wir einfach los, lassen uns von unserer Nase und der Bodenqualität der Wege leiten und wollen nach einer schönen Runde wieder zu unserem Ausgangspunkt zurückfinden.
  2. Etwas anspruchsvoller wird es, eine konkrete Tour zu einem bestimmten Ziel zu planen, sei es ein Rundweg oder Sternritt zu einem neuen Ort. Auch da kann es passieren, aus diversen Gründen vom geplanten Weg abweichen zu wollen oder zu müssen.

Und für genau diese Zwecke muss ein Navigationsgerät handlich, einfach bedienbar und auch bei Sonne gut lesbar sein sowie eine lange Akkulaufzeit haben, falls man einige Tage ohne Stromversorgung unterwegs ist.

Marktführer Garmin

Etrex_Oregon_LaubScannt man das Internet nach geeigneten Geräten, landet man schnell beim Marktführer Garmin, der eine besonders breite Produktpalette und Geräte von 120 bis 800 Euro* anbietet. Da wir aus der Handy- Tablet- und PKW-Navi-Nutzung einen Touchscreen und Farbdisplay gewöhnt sind, sollten das die minimalen Anforderungen sein. Die Auswahl beginnt also mit dem Modell eTrex Touch 25 (rechts im Bild) für 249 Euro* (im Garmin Shop), als Alternative haben wir das Oregon 700 (399 Euro*)  als Testgerät bestellt, weil es ein etwas größeres Display hat und zusätzlich eine WLAN- und Bluetooth-Anbindung ermöglicht.

Eines sei vorweg gesagt: In diesem Bericht geht es weniger um die technischen Details, diese sind auf den Fachportalen für Navigation wie z.B. www.pocketnavigation.dewww.gpsgeraete.com oder www.outdoor-magazin.com für Outdoor-Spezialisten deutlich umfangreicher beschrieben. Hier soll es hingegen konkret um die Nutzung rund ums Aus- und Wanderreiten gehen.

Anschalten und los?

Wie es im Leben so ist, kommen die beiden Garmins für den ersten Test am Donnerstag vor dem geplanten Reitwochenende in der Göhrde an. Gespannt werden sie ausgepackt: Geräte mit USB-Kabel, kleines Handbuch, eine DVD (heute nur noch als Download zu kaufen für 129 Euro) für den PC und den entsprechenden Micro-SD-Karte zum Einsetzen ins Gerät, welche beide die Freizeitkarte TOPO Deutschland V7 Pro enthalten. Zum eTrex gehört noch ein Fahrradhalter, zum Oregon ein Karabinerclip.

Viel Zeit zum Planen und Lesen gibt es nicht, eher ist Intuition gefragt.

Die Geräte werden zunächst mit AA Mignon-Batterien ausgestattet. Garmin bietet als Zubehör auch NiMH Akkus mit Ladegerät an, diese waren aber nicht dabei und so muss es für den Test mit normalen Batterien gehen. Beim Einsetzen der SD-Karten gibt es schon das erste Stirnrunzeln, weil die Größe nicht zu passen scheint und auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist, dass die kleine Karte in einem größeren Halter steckt und dort herausgezogen werden muss. Der Garmin Support (der übrigens auch später immer hilfreich, freundlich und geduldig war) konnte das Geheimnis schnell lüften. Die Karte im Gerät (die Routenplanung per PC kommt später), könnte es dann prinzipiell losgehen: Gerät anschalten, Karte aufrufen und wie im Google Maps Ziel eingeben?

Unverzichtbar: Schnellstart-Anleitung

„Der eTrex Touch funktioniert so einfach wie ein Navi im Auto…“ behauptet die Produktbeschreibung auf der Homepage zuversichtlich. Ganz so einfach ist es, das sei ungeduldigen Naturen gleich zu Beginn gesagt, leider nicht. Während PKW-Navigation und Google Maps nur einfache Streckenführungen überwiegend auf Straßen vorsehen, kann so ein Outdoor-GPS-Gerät deutlich mehr. Und hier sitzt der Teufel im Detail – Vielfalt birgt eben auch das Risiko, sich zu verheddern. Schon nach dem Einschalten, das als erstes Bild einen Wanderer und rechts und links davon weitere Symbole aufleuchten lässt, wird klar: Ohne Studium der beigelegten „Schnellstartanleitung“ kommen wir erst gar nicht los und auf keinen Fall an ein Ziel.

etrx_wandererMit Hilfe des Heftchens, das zur Not in jede Tasche passt, geht es aber dann doch relativ zügig voran: Je nach Aktivität sollte zunächst das passende Aktivitätsprofil gewählt werden – dem Reiten entspricht aufgrund der Wegequalitäten und Geschwindigkeiten wohl am ehesten die Einstellung „Wandern“. Weitere Optionen sind Radfahren, Bergsteigen, Mountain Bike oder sogar Angeln.

Wir erfahren, wie die Funktionen auf dem Touchscreen mit welchen Wisch-Bewegungen zu bedienen sind und wie wir einen Track – also einen Weg, den wir reiten – aufzeichnen können. Auch das Setzen von Wegepunkten per Stecknadel – zum Beispiel eines Zieles oder mehrerer Ziele, die wir anvisieren, wird einfach erklärt und funktioniert direkt auf dem gut lesbaren Display. Das reicht – prinzipiell – schon aus, um kleinere Ritte spontan zu planen und nicht verloren zu gehen.

Tourenplanung mit Tutorials, Trial and Error

Basecamp_Route_Nemitzer_Heide_300pxDie Tourenplanung ist mit Hilfe der bereits installierten TOPO Karte und Basecamp möglich, einer von Garmin zur Verfügung gestellten Routenplanungssoftware.

Während das kleine Schnellstart-Handbuch für die einfachen Anwendungsbereiche ausreicht, ist die Arbeit mit Internet-basierten Karten und Basecamp doch etwas komplexer. Um sich hier zu orientieren, gibt es anschauliche Tutorials im Internet, die vor allem dann weiterhelfen, wenn man eine Tour auf einer PC-basierten Karte planen und das Gerät in vollem Umfang nutzen möchte.

Aber auch fertige Routen z.B. aus dem Routenportal GPSies können – und zwar direkt – als GPX-Format auf dem eigenen PC gespeichert und von aufs Garmin-GPS übertragen werden.,

Es dauert seine Zeit, um sich mit den zahlreichen Funktionen der doch recht komplexen Basecamp-Software vertraut zu machen. Und bei jeder neuen Planung finden sich wieder – quasi per Trial & Error – neue hilfreiche Tricks und Tastenkombinationen. Schließlich macht  es aber richtig Spaß, wenn sich am Ende der Planung und Übertragung auf das Gerät die Karte im Tourenplaner wieder findet und man im Gelände auf „Start“ drücken kann.

eTrex oder Oregon: vorinstallierte Karte oder Rundum-Konnektivität?

Garmin_GroessenvergleichWelches Gerät hat sich speziell für das Ausreiten in unbekannten Regionen nun am besten bewährt?

Im Lieferumfang unterscheiden sich die Geräte zunächst durch ein – leider teures – Merkmal: Der ohnehin günstigere eTrex enthält mit eine vorinstallierte TopoActive Europa Karte, die auf OSM-Daten (Open Street Map) beruht und 46 Länder abdeckt. Damit ist man, wie Garmin es nennt „ganz einfach auf dem richtigen Weg“. Sie ist zudem jederzeit kostenlos aktualisierbar. Diese Karte reicht zum „Navigieren“ durchaus aus; noch detaillierter ist, wie sich herausgestellt hat, die oben genannte TOPO Deutschland V7 Pro.

Die bringt das Oregon 700 nicht mit. Dafür kann man im Garmin Shop je nach Land entsprechende Karten kaufen, z.B. die genannte TOPO Deutschland V7 PRO oder auch frei verfügbare Karten aus dem Internet nutzen. Letztere haben allerdings den Nachteil, dass sie keine „aktiven“ Karten sind, die das jeweilige Profil – zum Beispiel das dem Reiten hinsichtlich der Wegkriterien ähnliche Wandern – berücksichtigen.

Etrex_Display__3_von_4_Die Grundfunktionalitäten der Routenplanung und Führung sowie die Handhabbarkeit betreffend gibt es eigentlich keine großen Unterschiede: Das eTrex 25 Touch ist etwas kleiner (s. technische Daten  eTex 25 Touch  und Oregon 700)  und liegt gerade in kleinen Frauenhänden sprichwörtlich etwas leichter in der Hand. Es hat zum Start und für den Funktionswechsel nur einen Knopf auf der rechten Seite, der das Gerät nicht nur anschaltet, sondern den Nutzer auch auf den Hauptbildschirm zur Auswahl unterschiedlichster Funktionen bringt. Geht das Display in den stromsparenden Ruhemodus, leuchtet es auf eine Berührung wieder auf. Das ist nicht nur beim Reiten, sondern vor allem beim Einsatz auf dem Fahrrad (man kann so ein Gerät ja mehrfach nutzen…) sehr einfach. Etwas kompliziert für die Energieversorgung: Beim Einsatz der empfohlenen aufladbaren Akkus müssen diese herausgenommen und über ein separates Ladegerät aufgeladen werden.

Oregon_QuerformatBeim Oregon richtet sich der Bildschirm wie bei Smartphones in Hoch- oder Querformat aus, was je nach Wegausrichtung einen besseren Überblick ermöglicht. Aus dem Ruhemodus muss man ihn allerdings per Knopfdruck (dieses Modell hat zwei seitliche Funktionsknöpfe) aufwecken.

Vier wesentliche Funktionen hat das Oregon 700 allerdings zusätzlich an Bord: Die direkte Auflademöglichkeit der Akkus über das USB- bzw. Ladekabel, WLAN, Bluetooth und eine ANT-Schnittstelle. Diese können zur Übertragung von Software-Updates, die Anzeige des Wetterradars und das Hochladen von Aktivitäten in die Garmin Connect-Online-Community genutzt werden. Per Smart Notifications über Bluetooth und ein kompatibles Smartphone erhält der Nutzer seine E-Mails, SMS-Nachrichten und Alarme direkt auf das Gerät. Das ist gerade beim Reiten recht praktisch, weil man nicht zusätzlich das Handy aus der Tasche kramen muss, wenn sich eine Whatsapp-Nachricht durch das bekannte Piepsen ankündigt.

Fazit

Für den Einsatz am Pferd waren uns neben der wichtigsten Funktion der Routenplanung und Streckenführung im Gelände vor allem die Handlichkeit und das schnelle „Wiederaufleben“ des Displays wichtig, die das Modell eTrex seinem „Kollegen“ Oregon voraus hat. Es bietet zudem vor allem mit der vorinstallierten Europa-Karte für 242 Euro* ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

Wer jedoch seine Whatsapp-Nachrichten empfangen, die Apps der Online-Community Garmin Connect nutzen oder über die Verbindung mit Fitnessgeräten seinen Puls während des Ausrittes (mit passendem Herzfrequenzmesser-Brustgurt) überwachen möchte, wird mit dem breiteren Funktionsumfang des Oregon 700 noch mehr Spaß haben. Allerdings schlägt dieses Modell mit 399 Euro* zu Buche, die sehr detaillierte TOPO Deutschland-Karte kostet weitere 129 Euro.

*Stand Mai 2021

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