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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest VW Sharan 4MOTION 2,0 l TDI SCR 135 kW: Praktischer Family-Van mit viel, viel Platz

Von Doris Jessen, geschrieben am 10. Oktober 2018

VW Passat Alltrack
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VW-Sharan-Web-11-von-61Sehr geräumig und dabei durchaus elegant, rundum praktisch auch für große Familien sowie ein hervorragendes Fahrverhalten mit und ohne Pferdeanhänger: So die Kurzversion nach 14 Tagen Zugfahrzeugtest des 184 PS-starken 2-Liter TDI Van-Modells VW Sharan mit 4Motion Vierradantrieb und Automatik. Mit einer Anhängelast von 2,4 Tonnen können auch größere Pferde mitreisen. Der Einstiegspreis liegt bei 48.675 Euro.

In edlem “Crimson Red Metallic” – auf gut Deutsch Purpurrot – steht er schimmernd im strahlenden Sonnenschein, unser aktueller Pferdeanhänger-Testwagen VW Sharan in der Sonderausstattung „Sound“. Vom Fahrzeugtyp “Family Van”, präsentiert er sich nicht eckig, sondern mit elegant-fließenden Linien. Die großen Seitenfenster, im Fond mit dunklem Privacy-Glas und zusätzlich ausziehbaren Sonnenschutzrollos gegen zu starkes Aufheizen geschützt, tragen glänzende Chromleisten, ebenso wie der Kühlergrill und die Frontschürze. Das Heck zieren neue LED-Leuchten. Damit kann man sich sehen lassen – auf dem Turnierplatz ebenso wie vor der Trend-Bar.

Platz und Praktikabilität

Aber wegen des Exterieurs wird sich niemand für einen Sharan entscheiden. Er punktet als Van für allem mit einem: Platz und Praktikabilität, die das Fahrer- und Mitfahrer(!)-Leben täglich erleichtern. Denn vor allem Platz haben wir hier reichlich, auch für die groß gewachsene Reiterfamilie, sei es mit Kindern, großen Hunden oder viel Gepäck.Dabei wird nicht auf Komfort und Chic verzichtet, im Gegenteil: Schlüssellos nur mit einer Hand auf dem Türgriff öffnen sich alle Schlösser. Die hinteren Schiebetüren gleiten auf Knopfdruck vom Fahrersitz aus oder per Funkschlüssel elektrisch auf, was vor allem das Einsteigen in engen Parkplatzlücken sehr erleichtert und Schrammen am eigenen und Nachbarfahrzeug erspart. Auch für das schnelle Beladen mit Einkaufstüten hat sich diese Technik bewährt, in der hauseigenen Garage besteht keine Gefahr, die hintere Tür an der Wand zu verkratzen.

Die Sitze, in diesem Modell mit dunkelgrauem Stoff und roten Kontrastnähten, sind teilelektrisch, d.h. per Hand in der Länge zu verschieben, während die Rückenlehne und die Lendenwirbelstütze per Knopfdruck gesteuert werden kann. Auch Beifahrer und die Passagiere auf der Rückbank haben es superbequem: Viel Platz für Beine und Köpfe. Klapptischchen, Becherhalter und Ablagen überall, unterhalb der Vordersitze Schubladen, vor den Rücksitzen Staufächer sogar im doppelten Boden. Dort lassen sich wunderbar Kleinigkeiten unterbringen.

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Neben riesigen Stauräumen in den Türen gibt es auch noch ein Fach im Armaturenbrett sowie ein großes Brillenfach im Dachhimmel. Ladebuchsen via USB und 12-V-Stecker sind ebenso vorhanden wie eine 230-V-Steckdose, die sich auf der Rückseite der Mittelkonsole befindet. Einfach praktisch für die lange Reise.

Sicherer Thron für Prinz und Prinzessin

VW_Sharan_Web__47_von_61_Es wäre keine „Family Van“, wenn die Designer nicht an Kinder gedacht hätten: Diese thronen auf den höchst cleveren, aus den beiden äußeren Rücksitzflächen hochklappbaren Kindersitzen und werden zusätzlich durch spezielle, fast den ganzen Oberkörper umschließende Stützen abgesichert. Aus dem Gepäckraum lässt sich zudem eine zweite Sitzreihe via „Easy Fold System“ mit ein paar Handgriffen ausklappen, die zwei weiteren Personen Platz bietet. Für den bequemen Einstieg lassen sich die äußeren Sitze der zweiten Reihe einfach verschieben.

Auf allen Plätzen, also auch in der dritten Reihe, wird es dank der getrennt steuerbaren Klimaautomatik nie zu heiß oder kalt.








Zaunpfähle, Westernsättel oder Camping-Bett

VW-Sharan-Web-17-von-61 VW-Sharan-Web-18-von-61 VW-Sharan-Web-19-von-61 VW-Sharan-Web-41-von-61 VW-Sharan-Web-50-von-61 VW-Sharan-Web-53-von-61Der Gepäckraum öffnet sich elektrisch und fasst mit normal stehenden Rücksitzen bereits 955 Liter. Legt man alles um, werden daraus beim Fünfsitzer sagenhafte 2.430 Liter, beim Siebensitzer immerhin noch 2.297 Liter. Die große Fläche eignet sich nicht nur für den Transport sperriger Objekte, man denke zum Beispiel an Westernsättel oder mobile Zaunpfähle fürs Turnierpaddock, sondern auch als Fläche fürs Notbett, wenn es einmal erforderlich sein sollte.


Der Kofferraum ist zudem extrem praktisch ausgestattet: Fächer für Kleinigkeiten und Verzurrösen für Staunetze sowie ein Trennnetz zum Fahrgastraum hin erleichtern die Unterbringung unterschiedlicher Gepäckstücke. Ein Wermutstropfen ist die Komplettausstattung mit Teppichboden, an dem Schmutz, Pferde- oder Hundehaare hängenbleiben und sich bei der Reinigung standhaft auch harten Bürsten zu widersetzen versuchen. Glatte Oberflächen wären hier deutlich praktischer.

Mit zwei Pferden unterwegs

VW_Sharan_Web__13_von_61_VW-Sharan-Web-4-von-61Der VW Sharan „Sound“ in der 184-PS-Ausführung darf 2,4 Tonnen an den Haken nehmen, was für die meisten Großpferde auch in luxuriöseren Zweier-Pferdeanhängern gut ausreicht. Der Wagen besitzt eine halbelektrische Anhängerkupplung, die per Knopfdruck aus ihrer Halterung fällt und mit dem Fuß oder der Hand (Vorsicht, Lappen nehmen, falls sie fettig ist!) arretiert. Ein wahrer Fortschritt im Vergleich zu den schweren abnehmbaren Eisenteilen.

Das anschließende Heranfahren an das Kupplungsmaul des Anhängers wird durch die Rückfahrkamera unterstützt. Genial: Die Steckdose für die Elektrik sitzt direkt am Kupplungshals und ist damit perfekt leicht erreichbar. Schluss mit Kniebeugen und Gefummel weit unterhalb der Stoßstange.In Sekunden alles angeschlossen, kann es losgehen. Wir rollen über die A 1 und genießen den herrlichen Überblick über das ganze Fahrgeschehen. Die hohe Position, die breite Panorama-Frontscheibe und die hervorragende Rundumsicht vermitteln den Eindruck: Du sitzt sicher über den Dingen. Anders als so manch anderer „Große“ lenkt sich der Sharan auch mit Anhänger kinderleicht mit dem gut in der Hand liegenden Sportlenkrad, das zum bequemeren Einsteigen unten abgeflacht ist.

Mit einem Drehmoment von 380 Newtonmetern bei 1.750 bis 3.250 Umdrehungen pro Minute ist der Antritt auch mit der schweren Last sehr gut, Überholmanöver auf Landstraßen oder Autobahnen meistert der Sharan souverän. Sicherheit gibt die Gespannstabilisierung, die kleinste Anzeichen eines Aufschaukelns des Anhängers registriert und einzelne Räder entsprechend abbremst

Mit einem Leergewicht von 1.974 kg darf der Wagen wenigstens mit Zwei-Tonnenpferdeanhängern auch 100 km/h schnell fahren. Nutzt man dies allerdings aus, liegt der Verbrauch bei rund elf Litern Diesel, während er sich bei Tempo 80 km/h bei nur etwa neun Litern einpendelt.

Assistenten passen auf

Unterstützt wird die Fahrt zudem von allen erdenklichen Fahrerassistenten. Sie können – typisch für diese Systeme des VW-Konzerns – ohne Bedienungsanleitung sofort intuitiv aktiviert werden: Der Tempomat hält den Abstand und dank Spurhalter ist man versucht, die Hände einfach vom Lenkrad zu nehmen, um eine der Wasserflaschen zu öffnen, die sich entweder in den Türfächern (bis zu anderthalb Literflaschen passen da hinein) oder in der Mittelkonsole befinden. Aber der Sharan passt auf, dass wir nicht auch noch gemütlich das Brötchen auspacken: „Bitte Lenkung übernehmen“ warnt das Display zwischen Tachometer und Tourenzähler, unterstützt von einem deutlichen Piepton. Jaja, ist ja schon gut… Auch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit haben wir dank zuverlässiger Verkehrszeichenerkennung immer im Blick.

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Das gesamte Infotainment einschließlich Navigationssystem und Telefonanbindung macht ebenfalls Freude, denn es liefert mit einer gelungenen Kombination aus Touch Screen Befehlen einerseits und konventionellen Drehreglern andererseits schnell die gewünschte Information. Sehr angenehm sind die Abbiegeanweisungen im Navigationssystem, die in extra Feldern ebenso eingeblendet werden wie Hinweise auf Rasthöfe und Tankstellen.

Nur nicht durchdrehen!

Wer schon einmal mit einem „normalen“ Zweiradantrieb auf einem holprigen und dazu nassen Wiesen-Turnierparkplatz stecken geblieben ist und auf die Hilfe freundlicher Reiterkollegen mit geeigneteren Zugfahrzeugen oder gar einen Traktor angewiesen war, lernt die Vorteile eines Allradantriebes schätzen, wie er im Test-Sharan vorhanden war. Seine 4Motion-Ausstattung bietet einen sog. „intelligenten Allradantrieb“, der die Ansteuerung jedes einzelnen Rades und die entsprechend angepasste Kraftverteilung untergrundanhängig automatisch bewirkt. Schluss mit Durchdrehen im Matsch.

Gemütliches Gleiten und sportliche Sprints

Solo, also ohne Anhänger unterwegs, lassen wir die 184 Pferdchen auch einmal so richtig laufen. Die Beschleunigung ist vor allem im Sportprogramm sehr gut, die 7-Gang DSG-Automatik schaltet weich, bis 190 km/h liegt der Wagen bretthart auf der Straße und bleibt auch erfreulich leise. In höheren Tempi – bei 211 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht – wird er etwas empfindlich gegen Seitenwind. Durch den 4Motion Vierradantrieb sind wir auch bei Regen und auf schlüpfrigen Fahrbahnen sicherer unterwegs als nur mit Vorderradantrieb.

Um durch vorausschauendes Fahren Kraftstoff zu sparen, bietet der Sharan die sog. Freilauf- oder Segelfunktion, die den Schwung des Fahrzeugs nutzt. Nimmt man den Fuß vom Gas, wird der Motor ausgekoppelt und bremst das Fahrzeug nicht mehr ab, so dass es eine längere Strecke ausrollen kann, was sich zum Beispiel auf Autobahnen für Bergabfahrten oder für das Rollen zu einer Ampel eignet. Der Durchschnittsverbrauch auf den Testfahrten lag im Drittelmix bei etwa 7,5 bis 8 Litern Diesel.

Am Ende der Fahrt parkt die intelligente Technik den Wagen auch selbstständig in enge Lücken, egal, ob sie parallel oder senkrecht zur Fahrbahn liegen. Beim ersten Mal fährt einem noch der Schreck in die Glieder, wenn das Fahrzeug rasant rückwärtsfährt, und man steigt reflexartig aufs Bremspedal. Nachdem wir aber Vertrauen zu dem System gefunden haben, überlassen wir das lästige Einparken gerne dem cleveren Assistenten.

Fazit

Nach zwei Wochen ausgiebiger Testfahren war uns der Family-Van richtig ans Herz gewachsen. Auch ohne Family und nur mit Hund unterwegs gewöhnt man sich schnell an den mehr als ausreichenden und praktischen Platz: Sättel zum Reparieren bringen, sechs Winterdecken zur Reinigung, Futtersäcke mit Seniorenmüsli oder ganz simpel ein Großeinkauf im Baumarkt: Klappe auf und alles rein ins Heck, Klappe zu und gut. Auch die Schiebetüren erleichtern jeden Einkauf, wenn Parklücken oder eigene Garagen eng sind. Die Fahreigenschaften mit Pferdeanhänger sind hervorragend, der Verbrauch bleibt im überschaubaren Bereich. Mit einem Einstiegspreis von 48.675 Euro bekommt man eine solide Grundausstattung, wer die umfangreiche Testwagenausstattung mit allen Assistenten nutzen möchte, muss allerdings noch gut 12.000 Euro hinzubezahlen. Aber Komfort hat eben seinen Preis.

Technischen Daten

Länge (mm) 4.4854
Breite (mm) 1.904
Höhe (mm) 1.746 (mit Dachreling)
Bodenfreiheit (mm) 115
Kofferraumvolumen (Liter) 300 – 2.430
Wendekreis (m) 11,9
Leergewicht (kg) 1.974
Zul. Gesamtgewicht 2.590
Zuladung (kg) 616
Anhängelast gebremst, bis 12 % Steigung (kg) 2.400
Stützlast 100 kg
Motor 1,96 4-Zylinder Dieselmotor TDI
Maximale Leistung 135 kW (184 PS)
Maximales Drehmoment 380 Nm bei 1.750 bis 3.200 Umdrehungen/min
Beschleunigung 0 – 100 in 8,9 sec
Höchstgeschwindigkeit 211 km/h
Verbrauch in Litern (Herstellerangaben) Stadt: 6,8; außerhalb 5,1; gesamt 5,7
CO2-Emission (g/km) 154 – 149
Schadstoffklasse Euro 6
Effizienzlabel B-A
Versicherungsklasse Haftpflicht + Teilkasko + Vollkasko 21 (HP), 23 (TK) 23 (VK)
Neupreis € Ab 48.675 Euro; Testwagenausstattung 60.907 Euro

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